INTEGRATION VON GESCHLECHTER- UND DIVERSITÄTSFRAGEN IN TECHNIK- UND NATURWISSENSCHAFTLICHEN WISSENSKULTUREN

Tanja Paulitz, Bianca Prietl, Pia Singer

Geschlechterperspektiven in natur- und technikwissenschaftlicher Forschung und Entwicklung zu integrieren, ist nicht nur eine schon lange bestehende Forderung feministischer Forschung und Initiativen, auch große Fördergeber wie die DFG, der FWF oder die EU fordern zunehmend die Berücksichtigung von Geschlechteraspekten in den von ihnen finanzierten Forschungsvorhaben. Während eine Reihe von zum Teil stärker theoretisch, zum Teil stärker methodisch orientierten Vorschlägen vorliegt, wie Engführungen bedingt durch einen ‚male bias‘ in der Wissenschaft zu überwinden und damit die Qualität und gesellschaftliche Relevanz des erzeugten Wissens zu erhöhen wäre, ist kaum etwas darüber bekannt, ob und wie Geschlechter- und Diversitätsfragen von Akteur_innen in den Natur- und Technikwissenschaften aufgegriffen und in ihre inhaltlich-fachliche Arbeit integriert werden. Diese Leerstelle soll im Vortrag aufgegriffen und auf Basis eines aktuell laufenden Forschungsprojektes beantwortet werden. Im Zentrum stehen damit Fragen danach, welche Vorstellungen, Wissensbestände und Deutungen von Geschlecht und Diversität von Fachvertreter_innen in unterschiedlichen MINT-Fachgebieten deutungsmächtig gemacht und reproduziert werden, wie Wissen über Geschlecht und Diversität mit den eigenen Fachvorstellungen verflochten wird und welche Potentiale aber auch Hürden sich daraus für das Ziel einer geschlechter- und diversitätsgerechten Forschung und Wissensproduktion ableiten lassen.

Tanja Paulitz, Prof.in Dr.in, Bianca Prietl, Dr.in, und Pia Singer, MA, forschen am Arbeitsbereich Kultur- und Wissenssoziologie der Technischen Universität Darmstadt. Ihre Arbeitsinteressen liegen u.a. in der Feministischen Naturwissenschafts- und Technikkritik sowie der kulturwissenschaftlichen Technikforschung