QUEERE POLITIKEN – DIESSEITS ODER JENSEITS VON (EINDEUTIGEN) IDENTITÄTEN?
Tanja Vogler
In meinem Dissertationsprojekt gehe ich der Frage nach, wie und inwiefern es aktuellen queer politischen Projekten gelingt, die auf (eindeutigen) Identitäten beruhenden Möglichkeitsbedingungen des Politischen neu zu verhandeln. Mit Bezug auf die Kritische Diskursanalyse (Jäger 2012) wird im Laufe des Projekts unter anderem das in fünf queer politischen Projekten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz produzierte Text- und Bildmaterial analysiert. Queere diskursive Praktiken werden dabei als Orte betrachtet, an denen sich (identitäre) Gemeinschaften konstituieren und können somit als ein Bereich des Politischen verstanden werden. (Butler 1991; 1997) Während innerhalb hegemonialer Diskurse die Bedingungen dafür festlegt werden, was ein (vergeschlechtlichtes- und begehrendes) Subjekt sein kann, damit es politisch repräsentierbar ist (Butler 1991), wird herausgearbeitet, wie queere Politiken diese Festlegungen – also die Bedingungen der Repräsentation – aufbrechen beziehungsweise versuchen neu zu verhandeln und wo die Grenzen dieser Politik verortet sind. In diesem Beitrag sollen erste Ergebnisse aus der Analyse von zwei queeren Jugendzeitschriften präsentiert werden: dem Milchbüechli der Milchjugend aus der Schweiz und der OUT!, der Verbandszeitschrift des Jugendnetzwerks Lambda in Deutschland.
Tanja Vogler schreibt ihre Dissertation am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck, ist Kollegiatin des Doktoratskollegs „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen“ und Promotionsstipendiatin der Heinrich Böll Stiftung