ZWISCHEN INSTITUTIONALISIERUNG UND WIDERSTAND: INTERSEKTIONALE UND DEKOLONIALE PERSPEKTIVEN AUF FRAUENFÖRDERUNG AN UNIVERSITÄTEN
Maria Mucke
Europäische Universitäten sind privilegierte Orte hegemonialer Wissensproduktionen, da ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse im globalen Raum dominieren, und dort arbeitende Wissenschaftler_innen sind oft Teil einer akademischen, weißen, männlichen Elite. Des Weiteren re_produzieren Universitäten bzw. ihre Mitglieder, unter Prämissen wie Neoliberalisierung und Exzellenz, neue Ungleichheiten. Vor diesem Hintergrund stehen Akteur_innen institutionalisierter Gleichstellungsarbeit vor komplexen Herausforderungen. Eine erste lässt sich im Antagonismus zwischen feministischen Forderungen und neoliberalen Hochschulpolitiken ausmachen. Beispielsweise wird Gender Mainstreaming und Diversity Management unter dem Label „Gleichstellungsmaßnahmen“ dazu eingesetzt den Output zu maximieren. Es werden zwar Frauen oder Personen, denen z.B. ein Migrationshintergrund zugeschrieben wird, gefördert, jedoch werden oft nur wenige (bereits exzellente) Personen unterstützt, die damit Teil der Elite werden. Hier zeigt sich ein zweiter Antagonismus zwischen feministischen Zielen und Wirkungen der Förderprogramme. Ausgehend von diesen Entwicklungen wird gefragt, wie Akteur_innen diesen Vereinnahmungspraktiken begegnen und welche Formen von Widerstand sie herstellen können? Diese Fragen sollen mithilfe dekolonialer feministischer Theorie und Praxis beantwortet werden.
Maria Mucke, Mag.a, studierte Internationale Entwicklung in Wien und Oaxaca/Mexiko und beschäftigt sich mit Gleichstellungs- und Frauenförderpolitiken. Seit 2015 ist sie u.a. für die Frauenförderung und Gleichstellung am Universitätszentrum für Frauen- und Geschlechterstudien der Universität Klagenfurt tätig.