Matthias Giesen stammt aus Boppard/Rhein. Nach dem Abitur studierte er in den Jahren 1993–2001 an den Musikhochschulen in Köln und Stuttgart die Fächer Kirchenmusik, Orgel, Musiktheorie und Hörerziehung (Musikpädagogik). Seine Lehrer im Fach Orgel waren Clemens Ganz, Johannes Geffert und Bernhard Haas; Musiktheorie studierte er bei Johannes Schild und Friedrich Jaecker; Chor- und Orchesterleitung bei Henning Frederichs. Vertiefende musiktheoretische Studien führten ihn 1999 an die Musik-Universität Wien, wo er bei Martin Eybl den Hochschullehrgang „Tonsatz nach Heinrich Schenker“ absolvierte. Zahlreiche Kurse bei namhaften Organisten wie Marie-Claire Alain, Guy Bovet, Lorenzo Ghielmi, Jean-Claude Zehnder, Michael Radulescu u. a. runden seine Ausbildung ab. 1998 gewann er den 1. Preis beim Orgelwettbewerb der Fachakademie Bayreuth.
Nach verschiedener kirchenmusikalischer Tätigkeit in Köln war Giesen von 1999 bis 2003 Stiftsorganist am Augustiner-Chorherrenstift St. Florian/Oberösterreich (Bruckner-Orgel), von 2003 bis 2017 arbeitete er dort als Stiftskapellmeister. Er leitete dort den StiftsChor St. Florian, weiterhin leitet er die Schola Floriana und das Altomonte-Orchester.
Nach verschiedener Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Köln und der Universität Wien ist er seit Oktober 2003 Dozent für die Fächer Musiktheorie, Analyse und Gehörbildung an der Musik-Universität in Wien und seit 2016 auch an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz Dozent für Musiktheorie, Partitur- und Generalsbassspiel sowie Stilkunde. Seit 2019 hat Giesen eine Professur für das Fach Musiktheorie in Linz.
Neben mehreren Rundfunk- und Fernsehaufnahmen führte ihn eine rege Konzerttätigkeit in fast alle europäischen Länder, sowie nach Nordafrika, Russland, Kasachstan, Israel, Mexiko und Australien. In Zusammenarbeit mit der Edition lade erschienen bereits drei CDs mit Orgelmusik des 19. Jahrhunderts. Weiters hat Giesen verschiedene Studien zu Orgelwerken (u. a. Jean Guillou, Leos Janaček, Max Reger, Arnold Schönberg) veröffentlicht. Zahlreiche Vorträge über verschiedene musiktheoretische und organologische Themen führten ihn zu Symposien nach Karlsruhe, Köln, Mainz, Linz, Salzburg, Wien, Amsterdam sowie in die Schweiz.
Seit 2006 ist er künstlerischer Leiter des Festivals St. Florianer BrucknerTage (gemeinsam mit Klaus Laczika).
VERÖFFENTLICHUNGEN:
Bruckners Symphonien in Klavierbearbeitungen,
in: Bruckner-Tagung 2015 – Die Klaviermusik Anton Bruckners, Linz 2016, S. 85–97.
Bruckners Verankerung in musiktheoretischen Konzepten Österreichs um 1870,
in: Bruckner Symposion 2014/Bericht, hrsg. von Andreas Lindner und Klaus Petermayr, Linz 2015, S. 183–193.
Stiltreue und Experiment – analytische Aspekte zum Orgelwerk Max Regers und Sigfrid Karg-Elerts,
in: das orgelforum, Nr. 17 (September 2014), S. 76-89.
Max Reger und Louis Vierne – Deutsche und französische Orgelmusik zwischen Konservatismus und Moderne,
in: das orgelforum, Nr. 16 (Juli 2013), S. _.
Die Orgelwerke Jean Guillous und André Jolivets,
in: Zur französischen Orgelmusik des 19. und 20. Jahrhunderts. Ein Handbuch, hrsg. von Hermann Josef Busch, Bonn 2011, S. 151–_ und S. 215f.
Zur Verwendung der Kirchentonarten in den Motetten von Brahms und Bruckner,
in: Johannes Brahms und Anton Bruckner im Spiegel der Musiktheorie. Bericht über das Internationale Symposion St. Florian 2008, hrsg. von Christoph Hust, Göttingen 2011, S. 177–211.
Michael Haydn und Ludwig van Beethoven – Kirchenmusik in St. Florian zur Zeit Bruckners,
in: Augustiner-Chorherren-Jahrbuch 2009, Klosterneuburg 2009, S. 46–53.
Artikel „Jean Guillou“, in: Orgel-Lexikon, hrsg. von
Hermann J. Busch und Matthias Geiting, Laaber 2007, S. 286–289.
Artikel „Leos Janácek“, in: Orgel-Lexikon, hrsg.
von Hermann J. Busch und Matthias Geiting, Laaber 2007, S. 352.
Zum Verhältnis von Max Reger und Hugo Riemann,
in: Querstand II, Beiträge zu Kunst und Kultur, hrsg. von Reinhart von Gutzeit und Leo Dorner, Linz 2006, S. 143–158.
Arnold Schönberg und die Orgel,
in: das orgelforum, Nr. 7 (Juni 2005), St. Pölten, S. 12–35 (Teil 1)
und in: das orgelforum, Nr. 8 (Februar 2006), St. Pölten, S. 6–19.
Zum Verhältnis von Max Reger und Hugo Riemann,
in: Querstand II, Beiträge zu Kunst und Kultur, hrsg. von Reinhart
von Gutzeit und Leo Dorner, Linz 2006, S. 143-158.
Klavierauszug der Oper Aschenbrödel von Johannes Fritsch
für den feedback-Verlag Köln.
Mitarbeit an der
J. J. Fux-Gesamtausgabe
(Generalbass der „Missa Confidentiae“ sowie der Kirchensonaten).
Herausgabe des
Requiems c-Moll von Joh. Georg Albrechtsberger
im Doblinger-Verlag, Wien 2013
Diverse Rezensionen von Fachliteratur in den Ausgaben des Österreichischen Orgelforums (2009 bis 2014).
Diverse CD-Einspielungen von Orgelwerken
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