Andreas Ragger © Privat Andreas Ragger © Privat

Andreas Ragger (*1989) studierte Konzertfach Trompete bei Prof. Josef Pomberger an der mdw und bei Prof. Wolfgang Bauer an der Musikhochschule Stuttgart. Weiters studierte er Jazztrompete bei Scott Wendholt am City College of New York. Von 2020 bis 2021 war er als Dozent an der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik tätig und ist dort seither am Forschungsservice angestellt.
Das Thema seines PhDs an der mdw ist „Nikolai Kapustin - Rekonstruktion, Analyse und Kontextualisierung von Orchester- und Big Bandwerken von 1967 bis 1982“. Er ist als Herausgeber beim Schott Verlag gelistet (https://www.schott-music.com/de/aquarium-blues-no445954.html). 
Preise: 1. Preis beim Wettbewerb für Interpretation von Barockmusik 2023 im Rahmen des Barockmusik Festivals in Holesov, 2 Publikumspreise (2018 und 2020) und der „Winner of the Austria Barock Akademie-Award 2018“. 
Konzerttätigkeit und Bühnenerfahrung u.a. beim Znojmo Music Festival, dem Styriarte Baroque Music Festival, Tiroler Festspielen Erl, an der Wiener Staatsoper, im Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Radiokulturhaus Wien und im Minton´s Playhouse.


Website: https://andreasragger.com/ 

 

Abstract für das Promotionsvorhaben von Mag. art. Andreas Ragger


Das Oeuvre des 1937 in der Ukraine geborenen Komponisten und Pianisten Nikolai Kapustin ist charakterisiert durch eine Symbiose abendländischer Kompositionsformen mit Idiomen des Jazz. 


Die Hauptforschungsfrage dieses Promotionsvorhabens besteht darin, diese Amalgamierung von klassischen Kompositionstechniken und Stilelementen des Jazz in ausgewählten Orchester- und Big Band-Werken Nikolai Kapustins auf der Basis von vorhandenen Publikationen und Schallplattenaufnahmen herauszuarbeiten. Um diese Amalgamierung als kennzeichnende Kompositionsweise Kapustins in Bezug zum 2. Klavierkonzert (op. 14) und weiteren fünf Werken (op. 12, op. 20, op. 26a, op. 34 und op. 35), welche nur in Form von Schallplattenaufnahmen vorliegen, in dieser Dissertation zu analysieren, ist es zunächst notwendig, diese fünf Werke zu transkribieren. In Zusammenarbeit mit dem Schott Verlag ist es möglich, diese Rekonstruktionen zu veröffentlichen. Meine Transkription von Kapustins „Aquarium Blues“ für Trompete und Big Band (op. 12, 1967) ist bereits erschienen (siehe Aquarium Blues (schott-music.com)).

 
Die besagten Werke sollen mittels harmonischer, rhythmischer, formtechnischer und motivisch- thematischer Analysezugänge bearbeitet werden. Als methodische Ansätze fungieren einerseits die klassische Formen-, Harmonie- und Instrumentationslehre und andererseits die zur Analyse des Jazz gebräuchliche Harmonie-, Rhythmus- und Arrangementlehre.  Historische Zusammenhänge in Bezug zu den zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen sollen im Zuge der Kontextualisierung der besagten Werke dargestellt werden, die in zeitgeschichtlichen und musikgeschichtlichen Exkursen näher ausgeführt werden. Da die bisher verfügbaren 17 PhD- und DMA-Dissertationen sich mit einer Ausnahme ausschließlich auf die Klavierwerke Kapustins beziehen, soll die Forschungslücke in Bezug auf die Orchester- und Big Band-Werke durch meine Dissertation gefüllt werden. Der Gewinn für die Musikwissenschaft ist nicht nur die Wiederherstellung von verlorenem Notenmaterial, sondern auch die Dissemination neuen Wissens in Bezug zur formalen und stilistischen Analyse dieser Werke, zum historischen Kontext und zur Symbiose von Klassik und Jazz.