ICF-Pilotprojekt

Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigungen im Rahmen einer co-therapeutischen Behandlung

Beim ICF-Pilotprojekt handelt es sich um eine praxisorientierte Grundlagenforschung mit interdisziplinärem Ansatz. In der Studie wird eine Co-therapeutische Behandlung von Musiktherapie und Physiotherapie bei drei bis fünf Kindern (und ihren Familien) im Rahmen von jeweils zehn Therapieeinheiten ambulant durchgeführt. Diese Co-therapeutische Behandlung wird mittels des Klassifikationssystems ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health, WHO, 2001), gemeinsam mit den betroffenen Familien, evaluiert und mithilfe von Videoanalysen und begleitenden Familiengesprächen analysiert.

An der Studie nehmen Kinder zwischen 3-10 Jahren teil, die sich derzeit in Behandlung im Zentrum für Entwicklungsförderung und Sozialpädiatrie der VKKJ Wiental (Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche) befinden.

Das ICF-Pilotprojekt hat drei große Ziele: Einerseits soll die Sichtbarkeit und Mitsprache von Menschen mit Beeinträchtigung in der Forschung gefördert werden. Anderseits zielt das Projekt darauf ab, den Implementierungsprozess der ICF in einem interdisziplinären Team zu unterstützen. Nicht zuletzt soll das ICF-Pilotprojekt die Bedeutung der musiktherapeutischen Behandlung hervorheben, die Indikationen und Arbeitsschwerpunkte von musiktherapeutischer und physiotherapeutischer Behandlung schärfen, sowie interdisziplinäre Arbeit stärken.

Die ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health, WHO, 2001) als Klassifikationssystem bietet die Möglichkeit einer bio-psycho-sozialen Perspektive auf Klient:innen und auch gemeinsam mit Klient:innen. Neben festgeschriebenen Diagnosen (wie man es aus Diagnosesystemen wie der ICD – „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ kennt), bietet die ICF somit die Möglichkeit, nicht nur „Gesundheitsprobleme“ zu beschreiben, sondern neben Barrieren auch Ressourcen formulieren zu können, Umwelt- und Kontextfaktoren mitzudenken und gemeinsam auch den Blick auf Aktivitäten, Partizipation und den Alltag zu richten. So kann ein humanistischer-ganzheitlicher Blick auf Klient:innen gewahrt werden und auch die Teilhabe der Familien zu Fragen der Indikation und Behandlungszielen erhöht werden.

Projektleitung: Monika Marik

Projektmitarbeit: Astrid Benedek (Physiotherapeutin)

Kontakt: marik@mdw.ac.at

Dieses Forschungsprojekt wird durch die Andreas Tobias Kind Stiftung (D) gefördert.
Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt mit dem WZMF.
Es liegt ein positives Votum der Ethikkommission der mdw vor.