Die mdw bei Wien Modern 2018
28. Oktober bis 30. November 2018
"Bilder im Kopf" bei Wien Modern 2017 ©Markus Sepperer
Die 31. Ausgabe von Wien Modern lädt unter dem Thema "Sicherheit" zu unterschiedlichsten Grenzgängen und musikalischen Drahtseilakten. Dank zahlreicher Partner_innen – darunter auch die mdw – wartet die Festivalausgabe mit einigen herausragenden Produktion auf. Vier Veranstaltungen sowie die "Rahmenhandlung" finden in Kooperation mit der mdw statt:
- Sonntag, 28.10., Bibliosphäre: Die Kugel der Zeit
- Mittwoch, 31.10.– Montag, 12.11., mdw Rahmenhandlung
- Freitag, 09.11., From Scratch
- Samstag, 17.11., Atlas der gesamten Musik und aller angrenzenden Gebiete
- Dienstag, 27.11., Harakiri
Bibliosphäre: Die Kugel der Zeit
Eintritt frei, Zugang jederzeit möglich!
Unvorstellbar viel Musik sammelt sich still in den Archivregalen – Jahrhunderte des Wissens und der Tradition, der Veränderung und des Vergessens. Nach längeren Streifzügen durch die dunkleren Ecken der Bibliothek der mdw (ub.mdw) und unseres musikalischen Selbstbildes unterbrechen der Pianist und mdw-Absolvent Marino Formenti und zahlreiche junge Musiker_innen die Stille und verwandeln diesen Ort acht Stunden lang in einen Treffpunkt und Hörraum. Sorgfältig einstudierte Fundstücke treffen auf spontan vom Blatt gespielte Reaktionen. Eine liebevoll eingefädelte Begegnung mit dem Unbekannten.
Marino Formenti ©Gyula Fodor
Interpret_innen:
- Marino Formenti, Klavier, Konzept, Leitung
- Studierende der mdw
Programm:
- Junge Musiker_innen und Marino Formenti spielen Musik aus allen Epochen aus der über 250.000 Titel umfassenden Bibliothek der mdw.
Weitere Informationen:
- zur Veranstaltung auf der Website von Wien Modern
- zur Veranstaltung auf Facebook
Sonntag, 28. Oktober 2018, 16.00 Uhr
ub.mdw
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien
From Scratch
Eintritt frei!
Was genau ist ein "Scratch Orchestra"? Das aus unterschiedlichen Altersgruppen und Erfahrungshintergründen zusammengesetzte "Kratzorchester" beschrieb der britische Komponist, Aktivist und Improvisationsmusiker Cornelius Cardew 1969 in seinem "Verfassungsentwurf" als "eine Menge von Enthusiasten, die ihre (nicht unbedingt materiellen) Ressourcen zusammenbringen und bündeln zur Aktion (Musikmachen, Performance, Aufbauen)." 1969 standen Cardews "The Great Learning" und Cages "Atlas Eclipticalis" auf dem Programm. Um 1972 hatte Cardew sich von Cage und Stockhausen ab- und Marx, Lenin und Mao zugewandt, wozu die gemeinsame Arbeit mit Amateuren beigetragen hatte; das Orchester hingegen verschwand gleichzeitig von der Bildfläche. 1981 wurde Cardew bei einem nie geklärten Autounfall in London getötet. Sein kurzlebiges Ensemble erwies sich jedoch als nachhaltig wirksam – bis hin ins Programm der letzten Documenta in Athen. Gunter Schneider begibt sich mit Studierenden der mdw auf die Spuren des legendären Improvisationsensembles.
Cornelius Cardew
Interpret_innen:
- mdw Scratch Orchestra, Kammerensemble
- Gunter Schneider, Leitung
Programm:
- Christian Wolff: Burdocks III (1970 – 1971)
- Frederic Rzewski: Les moutons du Panurge (1968)
- Michael von Biel: Welt 2. Aktionspartitur (1965 – 1966)
- John White: The Drinking and Hooting Machine (1976)
- Cornelius Cardew: Soon. There Will Be A High Tide Of Revolution in Our Country
Weitere Informationen:
- zur Veranstaltung auf der Website von Wien Modern
- zur Veranstaltung auf Facebook
Freitag, 9. November 2018, 18.00 & 20.00 Uhr
Kulturzentrum & Cafe 7*Stern
Siebensterngasse 21
1070 Wien
Atlas der gesamten Musik und aller angrenzenden Gebiete
Eintritt frei, Zugang jederzeit möglich!
Durchstreifen Sie den Campus der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien am Anton-von-Webern-Platz und erleben Sie einen klingenden Ausstellungsraum. Über 300 Mitwirkende bespielen Gänge, Säle und Übungsräume der mdw. Musik, die das ganze Jahr über an der Universität einstudiert wird, fügt sich mit Tonleitern, Dreiklängen, einer "Klavierhölle" sowie Orchesterrepertoires zu einer einzigartigen, großen Klangwolke.
Dieses Klanggebäude wird vom Komponisten Georg Nussbaumer zusammengeführt – mit Werken vom Mittelalter bis zur improvisierten Popmusik.
Das Publikum wandert dabei frei durch die Universitätsgebäude und entdeckt nicht nur neue Räume des Campus, sondern mitunter auch bisher unbekannte Klänge. Ein Samstagsnachmittagsprogramm mit besonderem Hörerlebnis ist garantiert.
Georg Nussbaumer ©Melody Roozimand
Interpret_innen:
-
Ensembles, Studierende und Lehrende der mdw
Programm:
-
Georg Nussbaumer: Atlas der gesamten Musik und aller angrenzenden Gebiete (2018) UA; Eine begehbare Symphonie mit über 300 Mitwirkenden in Dutzenden von Räumen
Weitere Informationen:
- zur Veranstaltung auf der Website von Wien Modern
- zur Veranstaltung auf Facebook
Samstag, 17. November 2018, 14.00 Uhr
mdw Campus
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien
Entsprechendes Kartenmaterial wird zwecks besserer Orientierung beigestellt.
Harakiri
Es muss im Zuge irgendwelcher vermeintlicher Verbesserungen und Perfektionierungen passiert sein, dass die radikalen ästhetischen Ansätze der Musik der 1960er und 1970er Jahre weitgehend in Vergessenheit gerieten. Auf den letzten Metern des Festivals Wien Modern 2018 reicht das Webern Ensemble Wien unter Leitung von Jean-Bernard Matter im Odeon noch eine diesbezügliche Erfrischung für Hörer_innen von heute: "Harakiri" schrieb Nicolaus A. Huber rund 50 Jahre vor seinem am 02.11. uraufgeführten Orchesterwerk. Der damals 35-jährige Harrison Birtwistle zerschnitt seine "Verses" kurzerhand mit der Schere und klebte sie in Zufallsnachbarschaften zusammen. Cornelius Cardew und Dieter Schnebel schrieben dicke, rätselhafte Zauberbücher voller Zeichen und Zeichnungen anstelle von Partituren. Bruno Maderna ließ in "Giardino Religioso" die Musiker_innen wie beim Umhergehen in einem Garten ihren eigenen Weg durch die auf den Notenblättern verteilten Elemente frei wählen und verließ als Dirigent sein Pult, um sich als Mitspieler zu beteiligen – ein Plädoyer für gedankliche Freiräume.
©Katsukawa Shunsho
Interpret_innen:
- Webern Ensemble Wien, Ensemble
- Jean-Bernard Matter, Leitung
Programm:
- Dieter Schnebel: MO-NO. Musik zum Lesen (1969)
- Nicolaus A. Huber: Harakiri (1971) EA
- Bruno Maderna: Giardino religioso (1972)
- Cornelius Cardew: Treatise (1963 – 1968), Auszug
- Sir Harrison Birtwistle: Verses for Ensembles (1968 – 1969)
Weitere Informationen:
- zur Veranstaltung auf der Website von Wien Modern
- zur Veranstaltung auf Facebook
Dienstag, 27. November 2018, 20.00 Uhr
Odeon
Taborstraße 10
1020 Wien
Wien Modern – mdw Rahmenhandlung
Symposien, Studientage, Gespräche und gelegentliches Plattenauflegen rund um ausgewählte Veranstaltungen des Festivals.
Eine Kooperation des Instituts für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der mdw mit Wien Modern und dem Wiener Konzerthaus.
Mittwoch, 31.10./ Samstag, 3.11./ Dienstag, 6.11./ Mittwoch, 7.11. und Montag, 12.11.
diverse Veranstaltungsorte
Alle Information finden Sie unter wienmodern.at sowie im Veranstaltungskalender der mdw.