Nachruf auf Paul Badura-Skoda
Wir trauern um unser Ehrenmitglied em. o.Univ.-Prof. Paul Badura-Skoda.
Rektorin Ulrike Sych gibt namens der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bekannt, dass em. o.Univ.-Prof. Paul Badura-Skoda am 25. September 2019 verstorben ist.
Paul Badura-Skoda wurde am 6. Oktober 1927 in Wien geboren. Nach Ablegung der Matura studierte er von 1945 bis 1948 Klavier bei Viola Thern sowie Dirigieren bei Felix Prohaska am damaligen Konservatorium der Stadt Wien.
Noch vor seinem Abschluss mit Auszeichnung gewann Badura-Skoda den 1. Preis beim Österreichischen Musikwettbewerb, es folgten Siege bei Wettbewerben in Budapest und Paris. Badura-Skoda vervollständigte seine Ausbildung in Meisterkursen bei seinem Vorbild Edwin Fischer, dessen Assistent er ab 1954 wurde. Entscheidend für seine Karriere als Pianist waren Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan, die ihn früh als Solist für Konzerte engagierten.
Ab den 1950er Jahren folgten ausgedehnte Konzerttourneen nach Australien, USA, Kanada, Mexiko und Südamerika, später auch nach Japan, in die Sowjetunion und nach China, wo Badura-Skoda als erster westlicher Pianist nach der Kulturrevolution auftrat. Hinzu kamen zahlreiche Schallplatten- und CD-Einspielungen, Auftritte im Fernsehen und bei renommierten Festivals, wo er zum Teil auch selbst dirigierte.
Früh begann er Klavierunterricht in Meisterkursen zu geben, seine künstlerisch-pädagogische Tätigkeit führte ihn mehrfach durch Europa, nach Amerika und Asien, von 1966 bis 1971 war er Artist in Residence an der University of Wisconsin. Als Gastprofessor unterrichtete Badura-Skoda 1974 am Curtis Institute of Music in Philadelphia, bevor er von 1975 bis 1981 an der damaligen Folkwang Musikhochschule in Essen lehrte. 1981 wurde er als ordentlicher Professor für Klavier an die mdw berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 tätig war.
Badura-Skoda betätigte sich auch als Musikforscher, wobei der Schwerpunkt seiner Veröffentlichungen auf der Wiener Klassik und Romantik lag. Damit verbunden war auch seine Sammelleidenschaft für alte Tasteninstrumente.
In Würdigung seines künstlerischen und pädagogischen Wirkens wurden Badura-Skoda zahlreiche Ehrungen zuteil: 1975 wurde ihm das Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen, 1978 erhielt er den Bösendorfer Ring, 1993 wurde er zum Chevalier de la Légion d’Honneur und 1997 zum Commandeur des Arts et des Lettres ernannt. 2006 wurde ihm das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2007 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen. 2018 wurde der mit mehreren Ehrendoktoraten ausgezeichnete Pianist Badura-Skoda Ehrenmitglied der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Wir werden em. o.Univ.-Prof. Paul Badura-Skoda als hochgeschätzten Kollegen stets in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.
Bild ©Marcell Nimführ