Beethoven: Kammermusik aus Wien

mdw-Videobeiträge zum Beethovenjahr bei Arte Concert

Arte Concert präsentiert zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens den kompletten Kanon seiner Werke: Alle Symphonien, Konzerte, Kammermusik, Liederzyklen und Bühnenmusiken werden bis Ende 2020 in hochwertigen Videos mit Weltklasse-Musiker_innen und jungen Talenten vorgestellt.

Die mdw steuert zu diesem Projekt „Kammermusik aus Wien“ bei und hat bislang 5 Einspielungen an historischen Schauplätzen produziert.

 

Trio für zwei Oboen und Englischhorn, op. 87

Oboe: Katharina Hörmann, Stefan Peindl
Englischhorn: Julia Zulus
Einstudierung: Johannes Meissl, Gottfried Johannes Pokorny
Bildregie: Ulrich Wagner
Tonmeister: Martin Shi
Aufgenommen in Schloss Laxenburg

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Wohl im Jahr 1795 entstand dieses Trio, in einer Zeit, in der sich der 25-jährige Beethoven in Haydns Umkreis bewegte – und doch die gänzliche Anerkennung des ehemaligen Lehrers noch nicht genoss: Nach dem Hören von Beethovens Klaviertrios op. 1 riet Haydn dem jungen Kollegen von der Veröffentlichung des c-moll-Trios ab, zu unverständlich sei es für das Publikum. Als ob Beethoven mit dem Bläsertrio op. 87 erst recht beweisen wollte, dass er die formale Gestaltung eines mehrsätzigen Kammermusikwerks beherrsche, komponierte er das Grand Trio op. 87 geradezu formvollendet: Der Kopfsatz ist als Sonatensatz konzipiert, die Mittelsätze als liedhaft kantables Adagio und als Menuett, der rasche Schlusssatz wiederum als Rondo. Die Anregung, für diese Besetzung zu komponieren, erfuhr Beethoven durch die Musikerfamilie Teimer. Mehrere Mitglieder dieser Familie, die in der Wiener Theaterszene als Sängerinnen, Schauspieler, Flötisten und Oboisten tätig waren, spielten Oboe und auch Englischhorn: Insbesondere Johann, Franz und Philipp Teimer feierten mit ihrem Trio (zwei Oboen und Englischhorn) in Wien große Erfolge, und sowohl das Bläsertrio op. 87 als auch Beethovens Variationen über Mozarts La ci darem la mano sind für dieses Trio-Ensemble entstanden.

 

Sonate für Horn und Klavier, op.17

Horn: Michael Stückler
Klavier: Christine David
Künstlerische Leitung: Thomas Jöbstl
Bildregie: Ulrich Wagner
Tonmeister: Martin Shi
Aufgezeichnet im Schlosstheater Schönbrunn

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Das Horn wurde zur Zeit Beethovens nicht als Soloinstrument erachtet. Ein Zeitgenosse beschrieb es als ein Instrument, das „in Betracht der Menge seiner Töne“ arm sei. Dass Beethoven Anfang 1800 dennoch eine Sonate für Horn und Klavier komponierte, verdankt sich dem Umstand, dass Jan Václav Stich (alias Giovanni Punto), einer der berühmtesten Hornvirtuosen seiner Zeit, in Wien weilte. Mehrfach führten Beethoven und Stich die Sonate in Wien auf, das Wiener Publikum bestaunte dabei die ungemeine Virtuosität von Stich. Und weil Beethovens Verleger Mollo um einen allzu geringen Absatzmarkt fürchtete – die Hornstimme galt als schier unspielbar – wurde op. 17 auch als Sonate für Violoncello und Klavier veröffentlicht.

 

Bläsersextett, op. 71

Klarinette: Elena Biosca Bas, Seiko Miyano
Horn: Davide De Ferrari, Jason Pfiester
Fagott: Lukas Schmid, Balint Vertesi
Künstlerische Leitung: Gottfried Johannes Pokorny
Bildregie: Ulrich Wagner
Tonmeister: Martin Shi
Aufgenommen im Theatermuseum im Palais Lobkowitz

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Eines seiner frühen Stücke und „noch dazu in einer Nacht geschrieben“, sei das Bläser Sextett op. 71, wie Beethoven selbst an seinen Verleger schrieb. Soviel Understatement ist ungewöhnlich für den Komponisten, zumal das Sextett für 2 Hörner, 2 Klarinette und 2 Fagotte eines jener Werke ist, in denen Beethoven innerhalb einer fest gefügten Form viel musikalischen Esprit zur Geltung bringt. In dem wohl um 1796, zu Beginn seiner Wiener Zeit entstandenen Sextett geht es um ein Ausloten von Klangmischungen und um das Spiel mit musikalischen Formen. Auch die spieltechnischen Anforderungen an die sechs Instrumentalisten sprechen gegen eine Einordnung als bescheidenes Gelegenheitsstück.

 

Drei Equali für vier Posaunen, WoO 30

Altposaune: Martin Ortner
Tenorposaune: Tobias Grabher, Leonhard Paul
Bassposaune: Nikolaus Feichtenschlager
Künstlerische Leitung: Leonhard Paul
Bildregie: Ulrich Wagner
Tonmeister: Martin Shi
Aufgenommen in der Dreifaltigkeitskirche der Minoriten in Wien 

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Im Herbst 1812 beauftragte der Linzer Domkapellmeister Franz Xaver Glöggl seinen Freund Beethoven, für den Allerseelentag einige Equale zu komponieren: kurze Stücke für gleiche Instrumente, die üblicherweise zum Totengedenken aufgeführt wurden. Die von Beethoven entworfenen drei kurzen Stücke für vier Posaunen wurden Jahre später, zum Leichenbegängnis des Komponisten 1827 wieder aufgegriffen. Nr. 1 und Nr. 3 ertönten als Miserere und Amplius bei der Aufbahrung in der Dreifaltigkeitskirche in Wien, die Nr. 2 gelangte mit einem Text Franz Grillparzers zur Grabsteinsetzung ein Jahr später zur Aufführung.

 

Sechs Themen und Variationen, op. 105

Flöte: Patric Pletzenauer
Klavier: Svetlomir Zlatkov
Einstudierung: Petra Stump-Linshalm
Bildregie: Ulrich Wagner
Tonmeister: Martin Shi
Aufgenommen im Beethoven Haus, Probusgasse, Wien

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Beethovens Variationen über Volkslieder waren gewissermaßen als „Eintrittskarte“ in die Londoner Musikwelt vorgesehen: Der Komponist schmiedete über mehrere Jahre und nicht zuletzt durch seinen Schüler Ferdinand Ries vermittelt mehrere London-Pläne, sagte Kompositionen zu, verfolgte aus der Ferne den Londoner Erfolg seiner dort aufgeführten Werke – und reiste schließlich doch nie in die englische Metropole. Dass er für den dortigen Musikmarkt Volkslieder für Klavier und ein weiteres Instrument ad libitum (hier: Flöte oder Violine) komponierte, entsprach einer großen Vorliebe des englischen Publikums. Unzählige Bearbeitungen von Opern-Arien, Airs, Glees und Volkslieder wurden für solche Besetzungen auf den Markt gebracht, die sich – sowohl für versierte als auch für ungeübtere Musizierende – im Haus selbst aufführen ließen. Diese Form der Musikkultur war äußerst beliebt, und die Nachfrage an immer neuen Musikalien daher schier ungebrochen. Dass sich in den 1816/1818 komponierten Variationen daher auch schottische Airs befinden, ist ebenso genretypisch wie der Hinweis, dass die Variationen leicht auszuführen seien („bien faciles à éxecuté“).




Den kompletten Kanon finden Sie auf der Website von Arte Concert unter 

www.arte.tv/de/videos/RC-018262/ludwig-van