Aufwind für europaweit vernetzte Kammermusik: ECMA Pro startet ins zweite Semester
Mit „ECMA Pro“ zeigt ein von Creative Europe gefördertes Kooperationsprojekt der mdw, wie Kammermusik gerade in durch Corona erschwerten Zeiten einen Innovationsschub erfährt und internationale Institutionen vernetzt.
Wien, 1. März 2021
In einem weltweit herausfordernden Studienjahr gibt es neue Impulse für die Kammermusik: Mit ECMA Pro (International Career Development and Socially Engaged Outreach in Chamber Music) kann die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien als Projektkoordinatorin ein neues, hochklassiges Ausbildungsprogramm für europäische Kammermusikensembles trotz der Corona-Krise fast ungehindert umsetzen. ECMA, die 2004 gegründete European Chamber Music Academy, ist als führendes Weiterbildungs-programm für junge Ensembles längst etabliert und bietet mit dem ECMAster das erste interinstitutionelle europäische Masterstudium in Kammermusik an. ECMA Pro startete im vergangenen Wintersemester als Kooperationsprojekt mehrerer Musikhochschulen und Festivals und ist eine durch das Creative-Europe-Programm der EU kofinanzierte Erweiterung dieses Angebots.
Die Qualität von Kammermusikensembles hat sich in den vergangenen Jahren durch vermehrte Ausbildungsmöglichkeiten enorm verbessert. Für viele junge Musiker_innen ist die Gründung eines Kammermusikensembles ein wesentlicher Teil ihrer Portfoliokarriere geworden und trägt auch zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Stabilität bei.
ECMA Pro rückt neben der künstlerischen Arbeit auch die gezielte Karriereentwicklung junger Ensembles sowie Fragen rund um die gesellschaftliche Relevanz ihrer künstlerischen Tätigkeit in den Fokus. Alternative Konzertformate werden erprobt und entwickelt, und auch Aufbau und Erweiterung des Publikums spielen eine große Rolle. Ein wesentliches Ziel von ECMA Pro ist darüber hinaus die Förderung transnationaler Mobilität und die digitale Weiterentwicklung im Bereich der Kammermusik: Studierende und Lehrende werden bei der Nutzung neuer Technologien unterstützt und sollen von digitalen Plattformen für ihre Karriereentwicklung profitieren. Neben Video-Tutorials bieten diese u.a. ein Switchboard, das junge Ensembles mit internationalen Konzertveranstalter_innen direkt in Kontakt bringt. Von ECMA Pro organisierte „Showcases“ – Konzerte vor „professionellem“ Publikum wie Konzertveranstalter_innen und Vertreter_innen von Festivals und Agenturen – unterstützen die Ensembles dabei, in das internationale Konzertgeschehen hineinzuwachsen.
Johannes Meissl, Vizerektor für Internationales und Kunst der mdw sowie Professor für Kammermusik und künstlerischer Leiter der ECMA, hebt den massiven Innovationsschub hervor, den die Kammermusik durch europaweite Vernetzung und effizientes Krisenmanagement erfahren hat: „Die kooperierenden Partner sind allesamt Institutionen, die sich durch starkes Traditionsbewusstsein, aber auch enormen Innovationstrieb auszeichnen. Diese strukturierte Kooperation ist gerade in Krisenzeiten eine wunderbare Möglichkeit, im Austausch zu sein und gemeinsam Lösungen zu finden.“ Trotz der rasch wechselnden und von Land zu Land unterschiedlichen Corona-Maßnahmen kann die ECMA auf ein erfolgreich absolviertes erstes Semester mit hybrid und digital durchgeführten Sessions in u.a. Bern, Den Haag und Paris zurückblicken.
Bereits vor Corona wurde an der mdw bedarfsweise auf das Streaming-System LOLA zurückgegriffen, das – stabile Internetverbindungen vorausgesetzt – auch im vergangenen Semester zum positiven Gelingen von Kammermusikunterricht in Distanz beigetragen hat. Dennoch ist die Hoffnung groß, im Sommersemester auch bereits Präsenztermine realisieren zu können. Johannes Meissl: „Wir hoffen sehr, dass unsere Sessions in Grafenegg im Mai und in Fiesole im Juli bereits vor Ort möglich sein werden.“
Das zunächst für vier Jahre anberaumte Projekt veranstaltet für mehr als 30 Ensembles aus 16 Ländern zahlreiche ECMA Sessions, Trainings und Showcases. Zu den insgesamt 12 Partnerinstitutionen gehören neben der mdw und der ECMA selbst u.a. das Grafenegg Festival, das Flanders Festival Gent sowie Musikhochschulen aus Den Haag, Paris, Oslo, Fiesole, Budapest und Vilnius und der Dachverband AEC (Association Européenne de Conservatoires, Académies de Musique et Musikhochschulen). Mit Musethica bringt ein weiterer Projektpartner eine starke soziale Dimension ein: Musethica verbindet exzellente Musikausbildung mit „Third Mission“ und organisiert Konzerte in sozialen Einrichtungen von „Problemschulen“, Obdachlosenasylen, Gefängnissen, bis zu Neonatologieabteilungen, Palliativstationen und Einrichtungen für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen. Durch diese Konzerte werden die Ensemblemitglieder dabei unterstützt, ein Bewusstsein für ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre soziale Verantwortung als Musiker_innen zu entwickeln.
Nähere Details
mdw.ac.at/ecma-pro
Über die mdw
Die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zählt zu den weltweit größten und renommiertesten Universitäten für Musik, Theater und Film. Über 3.000 Studierende aus mehr als 70 Ländern genießen in 115 Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, darstellende Kunst, Wissenschaft, Forschung und Pädagogik ihre Ausbildung. Zu den insgesamt 25 Instituten der mdw gehören u.a. das Max Reinhardt Seminar sowie die Filmakademie Wien.
Rückfragen
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