Nachruf auf Rudolf Bibl
Am 27. Jänner 2017 verstarb Rudolf Bibl.
Rudolf Bibl wurde am 4. Mai 1929 in Wien geboren. Bereits als Gymnasiast nahm er 1944 sein Studium an der Vorgängerinstitution der heutigen mdw auf und belegte die Hauptfächer Klarinette, Klavier, Musiktheorie sowie die Kapellmeisterschule bei Hans Swarowsky und Josef Krips. Das letztgenannte Studium schloss er im Juni 1949 mit der Reifeprüfung mit vorzüglichem Erfolg ab.
Nach der Matura engagierte ihn der Dirigent Hans Swarowsky 1948 – also noch während seines Studiums – als Solorepetitor an das Opernhaus Graz. Nach weiteren Stationen in Innsbruck (Kapellmeister) und Graz (Opernchef der Vereinigten Bühnen Graz) erhielt er zahlreiche Berufungen nach Italien, Deutschland, Frankreich und in die Vereinigten Staaten, wodurch er weit über die Grenzen Österreichs bekannt wurde. Davon zeugen auch unzählige Platteneinspielungen, Fernsehproduktionen und Rundfunkaufnahmen.
Die Liste seiner regelmäßigen Engagements in Österreich umfassen das Raimundtheater und das Theater an der Wien, aber auch beim Aufbau der Burgenländischen Operettenfestspiele Mörbisch stellte er seine reiche Erfahrung zur Verfügung. Vor allem aber sein Wirken an der Volksoper Wien (ab 1972 als ständiger Gast und ab 1973 als festengagierter Kapellmeister) bleibt in Erinnerung, nicht zuletzt weil er dem Haus – auch nach seiner Pensionierung – insgesamt fast 45 Jahre verbunden blieb. Im Verlauf dieser Zeit dirigierte er mehr als 2200 Aufführungen, die letzte am 1. Jänner 2017, nur wenige Wochen vor seinem Tod.
1988 erhielt Rudolf Bibl das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 1991 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Volksoper ernannt. 1999 verlieh ihm der Bundespräsident das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2014 wurde er mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Burgenland geehrt und 2013 wurde er zum Ehrenmitglied der Seefestspiele Mörbisch.
Wir werden Rudolf Bibl als hochgeschätzten Musiker und Freund stets in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.
Foto © Barbara Pálffy / Volksoper Wien