Fritz Kreisler – Ein Kosmopolit im Exil. Vom Wunderkind zum „König der Geiger“

Neue Ausstellung im Exilarte Zentrum ab 17. September 2022

Wien, 13. September 2022

Die neue Ausstellung im Exilarte Zentrum für verfolgte Musik, die ab 17. September 2022 der Öffentlichkeit zugänglich sein wird, veranschaulicht mit zahlreichen Bildern, Notenmaterialien und Lebensdokumenten Fritz Kreislers Familiengeschichte, seine Wiener Zeit und seine besondere Fähigkeit mit den Medien zu kommunizieren (Plattenfirmen, Zeitungen, Rundfunk). Auch sein Geigenstil wird thematisiert, wie auch seine Bearbeitungen und seine Kompositionsweise. Ebenso wird die historische Komponente der auf „rassischen“ erzwungenen Emigration beruhenden Ausweisung durch den NS-Staat aufgezeigt und – wie dies bei Exilarte-Ausstellungen schon Tradition ist – die Einbeziehung von weiteren vertriebenen und verfemten Geigenvirtuos:innen und Streichquartetten jener Zeit (Alma und Arnold Rosé, Carl Flesch, Bronislaw Huberman, Ferdinand Adler, Busch Quartett, Rostal Quartett etc.) betrachtet.

Über Fritz Kreisler
Fritz Kreisler (Wien, 1875 – 1962, New York) wurde zuerst von seinem Vater unterrichtet, bevor er 1882 am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (heute mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) bei Josef Hellmesberger jun. und Anton Bruckner studierte. Im Alter von sieben Jahren war er das jüngste Wunderkind an dieser Ausbildungsstätte. Nach einem Studium in Paris ging er 1888 mit dem Pianisten Moriz Rosenthal auf eine erfolgreiche Amerikatournee.

Ein Probespiel bei den Wiener Philharmonikern verlief erfolglos, trotzdem wurde er als Solist eingeladen mit dem Orchester zu musizieren. Weitere Erfolge verzeichnete er unter anderen mit den Berliner Philharmonikern unter Arthur (Artúr) Nikisch. Damit begann eine der brillantesten und lukrativsten Solistenkarrieren der damaligen Zeit. 1910 hob Kreisler das ihm gewidmete Violinkonzert von Edward Elgar aus der Taufe.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen in Deutschland waren die Auftritte des Stargeigers aufgrund seiner jüdischen Herkunft von Störungen und Boykottaufrufen begleitet. Auch seine Kompositionen wurden nicht mehr gespielt. Kreisler beendete somit jede weitere Konzerttätigkeit in Deutschland, wohnte aber mit seiner Frau und Managerin, der Amerikanerin Harriet Lies, die durchaus ein gutes Verhältnis zum NS-Regime pflegte, weiterhin in der gemeinsamen Villa in Berlin. 1935 wurde Kreisler mit dem Ehrenring der Stadt Wien ausgezeichnet.

Mit dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 war Kreislers österreichischer Reisepass ungültig geworden. Nach erfolgreichen Bemühungen um die französische Staatsbürgerschaft gelang im September 1939 der Weg ins amerikanische Exil, wo Kreisler sich mit seiner Frau in New York niederließ und 1943 eingebürgert wurde. Kreislers letzter öffentlicher Auftritt fand 1949 statt. Deutschland hat der Stargeiger nach seiner Emigration nie wieder betreten. Fritz Kreisler verstarb 1962 in New York.

Termin:
17. September – 17. Dezember 2022
10. Jänner – 27. Mai 2023

Dienstag – Freitag 15:00 – 19:00
Samstag 13:00 – 17:00
Feiertage: geschlossen

Eintritt frei!

Ort:
Exilarte Zentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Lothringerstrasse 18
1. Stock
1030 Wien


Fotos
Fritz Kreisler

Foto: © Library of Congress


Über die mdw
Die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zählt zu den weltweit größten und renommiertesten Universitäten für Musik, Theater und Film. Über 3.000 Studierende aus mehr als 70 Ländern genießen in 115 Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, darstellende Kunst, Wissenschaft, Forschung und Pädagogik ihre Ausbildung. Zu den insgesamt 25 Instituten der mdw gehören u.a. das Max Reinhardt Seminar sowie die Filmakademie Wien.


Kontakt

ao. Univ.-Prof. DDr.h.c. Gerold Gruber
Leiter des Exilarte Zentrum
T + 43-1-71155-3510
gruber-g@mdw.ac.at

Dr. in Doris Piller
mdw Presse/Büro der Rektorin
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
T +43 1 71155-7430
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www.mdw.ac.at