Nachruf Irmgard Bontinck

Wir trauern um unsere langjährige Kollegin em. o. Univ.-Prof.in Dr.in Irmgard Bontinck

Irmgard Bontinck.

Rektorin Ulrike Sych gibt namens der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bekannt, dass em. o. Univ.-Prof.in Dr.in Irmgard Bontinck am 1. November 2022 verstorben ist.

Irmgard Bontinck wurde am 4. Juni 1941 in Horn geboren. Sie wuchs in Niederösterreich und Wien auf, wo sie 1959 die Reifeprüfung an einem Realgymnasium ablegte. Anschließend besuchte sie einen Handelsakademiekurs und hielt sich ein Jahr in den USA auf. 1962 begann Bontinck ihr Studium der Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien, das sie 1968 mit der Vorlage der Dissertation Die Libretti Giulio Rospigliosis (Papst Clemens IX.): Ein Kapitel frühbarocker Operngeschichte in Rom und der Promotion zur Doktorin der Philosophie abschloss. Von 1977 bis 1979 studierte sie zudem Soziologie an der Universität Wien. Während ihrer Studienzeit war Bontinck als Rezensentin für die Kulturressorts verschiedener Wiener Tageszeitungen tätig.

1969 kam sie als Lehrbeauftragte an das Institut für Musiksoziologie der mdw, 1973 erfolgte ihre Anstellung als Hochschulassistentin. 1986 wurde Bontinck zur ordentlichen Hochschulprofessorin für Musiksoziologie ernannt und als Nachfolgerin Kurt Blaukopfs mit der Leitung des Instituts für Musiksoziologie betraut. Zusätzlich lehrte sie von 1978 bis 2000 am Lehrgang für Kulturmanagement und von 1982 bis 1986 an der damaligen Abteilung für Musikpädagogik. Von 1991 bis 1994 war Bontinck darüber hinaus provisorische Leiterin des Instituts für Volksmusikforschung. Neben ihrer wissenschaftlichen und pädagogischen Tätigkeit brachte sie sich in verschiedenen akademischen Gremien ein und war von 2004 bis 2007 Vizerektorin für Lehre und Frauenförderung.

Mit ihrer reichen Publikations- und Vortragstätigkeit machte sich Bontinck um die Etablierung und Weiterentwicklung der einen interdisziplinären Ansatz und Methodenpluralismus vertretenden ‚Wiener Schule‘ der Musiksoziologie verdient. Bontinck wirkte in nationalen wie internationalen Fachgesellschaften – sie war u.a. Generalsekretärin des Österreichischen Musikrates, Mitglied des Board of Directors und später Special Consultant der International Society for Music Education (ISME) sowie Mitglied der Österreichischen UNESCO-Kommission – und war wissenschaftliche Mitarbeiterin, später Vizepräsidentin und in der Folge Leiterin des außeruniversitären Forschungsinstituts Mediacult (Internationales Forschungszentrum für Medien, Kommunikation und kulturelle Entwicklung).

In Würdigung ihrer Verdienste wurde Bontinck 1999 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2007 mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

Die mdw wird em. o. Univ.-Prof.in Dr.in Irmgard Bontinck als hochgeschätzte Kollegin stets in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.

Foto: Mischa Erben