Aufstieg zur Weltbühne
Aufstieg zur Weltbühne

1817 − 2017: 200 Jahre für Kultur

Was gibt es zu feiern, wenn eine Musikuniversität 200 Jahre alt wird, und wie soll gefeiert werden? Die Geschichte der mdw entpuppt sich als Inbild für zwei Jahrhunderte österreichischer Kulturgeschichte, geschrieben von klassischen, modernen und zeitgenössischen KomponistInnen, glanzvollen Burgtheater-Mimen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts, von legendären InterpretInnen bis hin zu KünstlerInnen audio-visueller Ausdrucksformen im 21. Jahrhundert, von prägenden PädagogInnen und Studierenden, die alle eines gemeinsam haben: Den Aufstieg zur Weltbühne.

Das Gründungsdatum der mdw − Universität für Musik und darstellende Kunst Wien erstreckt sich eigentlich über mehrere Jahre. Pläne zur Errichtung eines Konservatoriums nach Pariser Vorbild in Wien gab es bereits um die Jahrhundertwende. Die 1812 etablierte Gesellschaft der Musikfreunde in Wien sah im Betrieb eines Konservatoriums eine ihrer zukünftigen Hauptaufgaben, weshalb sie mehrere Anläufe unternahm, ehe sie 1817 unter tatkräftiger Beteiligung von Antonio Salieri eine Singschule mit Klassen für je zwölf Knaben und Mädchen einrichtete, die am 1. August des Jahres ihren Betrieb aufnahm. Der Reihe nach kamen Instrumentalklassen hinzu, zunächst eine Violinklasse ab 1819, 1833 die erste Klavierklasse und 1852 begann der Schauspielunterricht. Das berühmte neue Musikvereinsgebäude am Karlsplatz war ab 1870 als Konservatorium ebenso bekannt wie als Konzerthaus. 1896 wurde die Musikpädagogik durch LehrerInnenbildungskurse etabliert, und das Konservatorium mit inzwischen fast 1000 Studierenden stand dank visionärer Lehrender und Studierender im Zentrum des glanzvollen „Wien um 1900“.

Konservatorium
Konservatorium ©privat

Die Verstaatlichung und Errichtung einer Akademie folgte 1909, ein eigenes neues Gebäude in der Lothringerstraße, vor dem Wiener Konzerthaus, konnte 1913 eröffnet werden.
Die nächsten 100 Jahre standen weiter im Zeichen von Wachstum sowie der Entwicklung von Musik und darstellender Kunst – das Max Reinhardt Seminar, die Filmakademie, mehrere wissenschaftliche Institute und das Kulturmanagement, um nur einige zu nennen, kamen hinzu. Die Nazi-Herrschaft hinterließ auch an der zur Staatsakademie gewandelten Institution ihre Wunden. In weiteren Metamorphosen zur Hochschule und schließlich zur Universität mit mehr als 3000 Studierenden entstand eine der heute weltweit bedeutendsten und größten Kulturinstitutionen ihrer Art. In Erinnerung bleiben legendäre Lehrende und Generationen großartiger KünstlerInnen, PädagogInnen und WissenschaftlerInnen, die weit über Österreich hinaus wirkten und wirken.

mdw200, so die Kurzformel für die vielfältigen Aktivitäten im Jubiläumsjahr, widmet sich zunächst der wissenschaftlichen Aufarbeitung in Form einer „Oral History“ des Hauses, ausgehend von Video-Interviews mit ZeitzeugInnen. Erste Ergebnisse sollen im Juni präsentiert werden. Gleichzeitig wird eine Ausstellung im alten Haupthaus, Lothringerstraße 18 (neben dem Konzerthaus), das Thema „Hören heute“ kontextualisieren.

mdw200 Logo

Das ganze Jubiläumsjahr über werden hervorragende Veranstaltungen mit einem mdw200-Stempel versehen und laden zum Besuch der mdw ein, zumeist an Donnerstagen, zumeist in den Joseph Haydn-Saal am mdw-Campus am Anton-von-Webern-Platz.
2017 findet außerdem eine ganze Reihe von Ereignissen statt, die das Jubiläum festlich ausstatten: Die Wettbewerbe „Joseph Haydn“ (Kammermusik), „Hilde Zadek“ (Gesang) und „Ludwig van Beethoven“ (Klavier) werden in spektakulären Finali die Stars von morgen auf die Bühne bringen, die Werkschau der Filmakademie füllt das Gartenbaukino, die szenischen Produktionen des Instituts für Musiktheater und des Max Reinhardt Seminars machen das Schönbrunner Schlosstheater zum jungen Musik-Theater in Wien. Das Webern Symphonie Orchester, unser mdw-Orchester, wird mit mdw-Absolvent Zubin Mehta und Franz Welser-Möst im Musikverein musizieren, als Opernorchester am Schlosstheater sowie gemeinsam mit MusikerInnen des Conservatoire de Paris im Rahmen von Wien Modern im Wiener Konzerthaus.

Mitte Juni streben die Feierlichkeiten ihrem Höhepunkt zu: Mehr als eine Woche lang bietet die mdw täglich Highlights ihrer 24 Institute, geht aus dem Campus am Anton-von-Webern-Platz hinaus in den Musikverein, ins Konzerthaus mit einer Neuauflage eines diesmal alle Grenzen sprengenden Aufspiel, in das Salesianerinnen-Kloster am Rennweg, welches zugleich seinen 300. Geburtstag begeht, an das Akademietheater und das Schönbrunner Schlosstheater.

Campus der mdw
Campus der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Anton-von-Webern-Platz 1 ©Michael Maritsch
mdw-Stammhaus Lothringerstraße
mdw-Stammhaus Lothringerstraße © mdw

Einige mdw-Studierende werden in den kommenden Monaten von Kamerateams begleitet, die den vielfältigen Alltag an der Universität für eine Dokumentation einfangen. Das Ergebnis strahlt der ORF im Sommer aus.

Die mdw freut sich über die stetig wachsende Anzahl internationaler Freunde, AbsolventInnen und Interessierte, die über die Website
www.mdw.ac.at und die diversen Social Media Kanäle zur mdw kommen oder sich über den mdw club – for alumni, friends and partners vernetzen und die Gemeinschaft an der mdw stärken. Vor allem das rasch wachsende Angebot an Veranstaltungen, die über Live-Stream weltweit verfolgt werden können, verbindet die mdw mit ihrer globalen Community.

Ein für unser 200. Jahr neu entwickeltes mdw-Monatsprogramm bietet ab sofort einen umfassenden Überblick über das Angebot aus jährlich mehr als 1000 Veranstaltungen. Hier werden die monatlichen Highlights detailliert angekündigt, darüber hinaus gibt es ein Kalendarium. Schon jetzt ist eine erste Vorschau zum Veranstaltungsreigen auf
www.mdw200.at zu finden.

Damit sollen die Musik und darstellende Kunst einen ihrer vornehmsten Zwecke erfüllen: Die Feste zu feiern, wie sie fallen.

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