Die mdw Jugend Master Classes für die nächste Generation von MusikerInnen
Warum betreibt eine Universität, die für die Ausbildung von rund 3.000 Studierenden verantwortlich ist, auch noch Nachwuchsförderung? Die Antwort ist so klar wie ganz und gar nicht selbstverständlich: Es soll nicht dem Zufall überlassen werden, wer den Weg in ein Studium an die mdw findet!
Die mdw, angesiedelt in der oftmals sogenannten „Welthauptstadt der Musik“, mit einem ausgesuchten hochqualitativen Lehrkörper, genießt seit Jahrzehnten den Ruf einer Ausbildungsstätte ersten Ranges. Man möchte doch meinen, dass man sich hier keineswegs um Nachwuchs sorgen muss.
Ganz im Gegenteil wurden in letzter Zeit die Initiativen im Bereich umfassender Nachwuchsförderung sogar noch verstärkt. Da der MusikerInnenberuf ein Kontinuum ist, dessen Anfänge fast immer in Kindertagen beginnen, wird meist auch die Entscheidung, an dem Zulassungsverfahren teilzunehmen, nicht abrupt gefällt. Die fördernde Verbundenheit mit dem Vorstudienbereich – seit vielen Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit einzelner ProfessorInnen – wurde an der mdw zur ChefInnensache.
Noch vor dem Studium bekommen junge MusikerInnen mithilfe verschiedener Maßnahmen und Kooperationen zwischen der mdw und diversen PartnerInnen die Möglichkeit, die Qualität eines Instrumentalstudiums kennenzulernen und in das Uni-Leben sowie das zukünftige Berufsfeld hineinzuschnuppern.
Mit Initiativen wie z. B. dem Young Masters Programm und seit 2017 ganz neu den mdw Jugend Master Classes sollen die in Österreich lebenden jungen Talente ermutigt werden, dem Ruf zur Musik, den sie in sich spüren, auch wirklich zu folgen. Außerdem geht es auch darum, junge Musikerpersönlichkeiten für die verschiedenen Herausforderungen zu sensibilisieren, denen sie in Ihrem Beruf als MusikerInnen begegnen werden. Ein Beruf, der im stetigen Wandel begriffen ist und heutzutage – mehr denn je in seiner Historie –
von der Stärke, Überzeugung und Kreativität der einzelnen Musikerpersönlichkeit geprägt ist.
Im Jahr 2016 erfolgte ein Ruf aus dem Bundeskanzleramt nach verstärkten Kooperationen der Musikuniversitäten mit Musik der Jugend als Veranstalter des größten österreichischen Jugendmusikwettbewerbs prima la musica, der auf Länder- und Bundesebene stattfindet. Die Vision hieß: mehr Förderung für die erfolgreichen TeilnehmerInnen, vor allem für jene, die voraussichtlich einen professionellen Weg mit der Musik und ihrem Instrument gehen wollen.
Interessante Änderungen in der Ausschreibung von prima la musica setzten seit 2016 bereits einen stärkeren Fokus auf die Zielgruppe der am Musikstudium interessierten jungen MusikerInnen. In der Solowertung, die jährlich zwischen Blas- und Schlaginstrumenten und den Streich-, Zupf- und Tasteninstrumenten abwechselt, erfolgte eine wesentliche Zuspitzung: Ab 14 Jahren kann man nun in einer studienorientierten Plus-Kategorie antreten, die sich insbesondere an Jugendliche in Konservatorien, Pre-Colleges oder Vorbereitungslehrgängen richtet, aber auch für MusikschülerInnen optional offensteht. Die Anforderungen der Plus-Kategorien wurden dem Umfang des Repertoires und der Qualität der Darbietung entsprechend erhöht.
Dieser wendet sich an „[…] all jene unter den jungen Musiker/inne/n Österreichs, die in ihrer Kunst Besonderes leisten wollen, die starkes Talent, große Disziplin und eine intensive Zuneigung dafür in sich spüren und an ein späteres Musikstudium, vielleicht sogar bereits an einen künstlerischen Beruf denken […]“. (Ausschreibung prima la musica 2018, S. 16)
2017 haben 180 junge MusikerInnen an den neuen Plus-Kategorien für Blas- und Schlaginstrumente im Alter von 14 bis 19 Jahren teilgenommen, wovon 90 der Einladung zu den mdw Jugend Master Classes gefolgt sind. Überdurchschnittlich vertreten waren die Bundesländer Kärnten und Tirol sowie die italienische Provinz Südtirol, aus denen zwei Drittel der eingeladenen TeilnehmerInnen nach Wien gereist sind. Nach Instrumenten waren es Blockflöten, Trompeten und Klarinetten, die der Einladung im überdurchschnittlichen Ausmaß gefolgt sind.
Und was haben die Jugend Master Classes den jungen MusikerInnen gebracht? Im Rahmen eines anonymen Online-Fragebogens wurden folgende Dinge erhoben: Mut, Bestätigung, Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, neue Freundschaften, intensiver Austausch, schöne musikalische Erlebnisse, „Connections mit Gleichgesinnten“, viele Tipps zum Üben, für die Technik und zur Entspannung, Kontakte zu einer „Vielzahl an interessanten, freundlichen und engagierten“ Lehrenden, Einblicke ins Uni-Leben: „die Möglichkeit in den Universitätsalltag hineinzuschnuppern und die Ansprüche so einer Musikuniversität kennenzulernen“, „die Meinung anderer Professoren bezüglich meiner musikalischen Leistung zu hören“ oder „dass es verschiedene Perspektiven und verschiedene Arten gibt, ein Stück zu spielen und zu erlernen“.
Im O-Ton liest sich das beispielsweise so: „Dass sich wirklich alle gefreut haben, dass wir da waren und uns das Gefühl von Wertschätzung gegeben haben. Auch, dass die anderen Jugendlichen so offen und kontaktfreudig waren und jeder sich eingebracht hat. Die Dozenten waren exzeptionell motiviert und haben versucht, auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen einzugehen. Der Tagesablauf war perfekt strukturiert und durchgeplant. Die ganze Atmosphäre war überhaupt sehr positiv (kein Konkurrenzdenken) und entspannt. Weiter so!“
Dazu sagen wir ganz einfach: Ja, wir machen weiter! Das Projekt mdw Jugend Master Classes wird ins bunte Veranstaltungsrepertoire der mdw aufgenommen – mit Vorfreude darauf, wieder unterstützend dabei zu sein, wenn viele weitere junge MusikerInnen den nächsten Schritt wagen, um ihren Zielen näherzukommen.
In diesem Sinne lädt die mdw heuer junge StreicherInnen, PianistInnen und SängerInnen1 zu den zweiten mdw Jugend Master Classes ein. Allen TeilnehmerInnen von prima la musica wünschen wir: Toi, toi, toi – möge die Macht der Musik mit euch sein!
1: Zu den mdw Jugend Master Classes werden solistische Teilnehmende der Plus-Kategorie des Bundeswettbewerbs prima la musica eingeladen.
Mehr Informationen über die Young Masters finden Sie auf der Website der Begabtenförderung der mdw: