Vom 25. bis 27. April 2024 findet an der mdw eine internationale Veranstaltung zum Thema Machtkritik in den Künsten statt, initiiert vom Institut für Kulturmanagement und Gender Studies in Zusammenarbeit mit zahlreichen Organisationen und Einzelpersonen. Zu den Themen der Veranstaltung gehören u.a. epistemische Gewalt, Hierarchien in den Künsten, Macht in Kulturpolitik und -management, globale Asymmetrien, Identität in der Krise sowie genderspezifische und soziale Ungleichheiten in der Welt der Musik und der darstellenden Künste. Die Formate der Veranstaltung sind nicht nur übliche akademische Konferenzformate, sondern umfassen auch Ko-Kreation, Workshops, künstlerische Forschung und das Experimentieren mit „unproduktiver“ Zeit, Räumen oder herausfordernden Hierarchien.
Unabhängig davon, ob jemand moderiert und offiziell am Programm teilnimmt, ist die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit zum Netzwerken, Lernen und Zuhören sowie eine Gelegenheit, Kolleg_innen aus verschiedenen Ländern, Organisationen, wissenschaftlichen Disziplinen, künstlerischen Bereichen und Perspektiven in einem etwas anderen Rahmen zu treffen, miteinander zu diskutieren und sich gemeinsam in einer kollaborativen, nicht-kompetitiven, genreüberschreitenden Jamsession musikalisch auszutauschen.
Vor der Konferenz diskutieren vom 22. bis 24. April 2024 Studierende der mdw, der University of Michigan, der Hochschule Niederrhein sowie weiterer (Kunst-)Universitäten von verschiedenen Kontinenten weltweit mit internationalen Lehrenden über neue Möglichkeiten für künstlerisches Engagement und kritisches Denken sowie über neue Vernetzungsmöglichkeiten für den sozialen Wandel im globalen Kulturbereich.
Besonderes Augenmerk wird auch bei der anschließenden Tagung auf die Bedürfnisse junger Forschender gelegt sowie auf die Unterstützung von Kunstschaffenden aus marginalisierten Gemeinschaften. Diese Personen, die üblicherweise aufgrund von verschiedenen Exklusionsprozessen weltweit nicht an solchen internationalen Veranstaltungen teilhaben können, können dies dank Stipendien. Diese werden von der mdw, der Stadt Wien Kultur, dem Vienna Meeting Fund und der Anna-Lindh-Stiftung finanziert sowie durch die EU kofinanziert und sind eingeworben durch EDUCULT Wien. Weiterhin finanzieren diejenigen, die mehr als ihre persönlichen Teilnahmekosten aufbringen können, einen Teil dieser Stipendien über eine höhere Anmeldegebühr. Denn wie bekannt, leben wir in Zeiten, in denen radikale globale Ungleichheiten und Exklusionsprozesse unvermindert bestehen bleiben und sich verstärken. Auch im Kulturbereich ist die strukturelle Kluft entlang von Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus etc. noch stärker und deutlicher geworden. Gleichzeitig erleben wir jedoch eine wachsende Solidarität, die sich machtkritisch gegen diese drastischen und wachsenden Ungleichheiten stellt und nach Wegen sucht, etablierte Praktiken anders handzuhaben.
Der Anspruch, „es anders zu machen“, gilt auch für das Format der Begegnung. Um die Entscheidungsmacht zu pluralisieren, wurde das Programm in Zusammenarbeit mit einem Netzwerk kritischer Freunde aus Wissenschaft und Praxis kokuratiert, um in inter-, trans- und multidisziplinärer Perspektive die konstruierten, aber fest etablierten Grenzen u. a. zwischen Theorie und Praxis, zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen globalem Norden und globalem Süden usw. herauszufordern. In den letzten 18 Monaten trugen rund 40 Mitglieder des Programmausschusses auf unterschiedliche Weise zur Qualität, Vielfalt und Relevanz des Inhalts und der Form der Konferenz bei, viele davon – neben mdw-Angehörigen verschiedener Organisationseinheiten und Institute (Institut für Kulturmanagement und Gender Studies, Institut für musikpädagogische Forschung und Praxis, Artistic Research Center, Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität, Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie, Max Reinhardt Seminar) – Lehrende an diversen europäischen oder internationalen (Kunst-)Universitäten, Einzelpersonen oder Mitglieder verschiedener österreichischer Kunstorganisationen.
Kokuratieren bedeutet natürlich nicht, dass alle diese Perspektiven mit denen des Teams des Instituts für Kulturmanagement und Gender Studies übereinstimmen, sondern vielmehr die Möglichkeit, das dekoloniale Projekt voranzutreiben, das in dieser Welt zunehmender sozialer Ungleichheiten so dringend benötigt wird – durch die Pluralität unterschiedlicher, manchmal widersprüchlicher, gegensätzlicher und mehrdeutiger Ideen im Programm.
Weitere Infos
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- Anmeldung
- Bei Interesse an einer Teilnahme an dem internationalen und interdisziplinären Seminar von 22. bis 24. April ist eine Anmeldung an gaupp@mdw.ac.at erbeten