Kreativität. Ein Wort, das gerne Künstler_innen zugeschrieben wird. Es ist die treibende Kraft, wenn es darum geht, neue Wege zu finden. Aber was bedeutet der Begriff, der ursprünglich vom lateinischen Wort „creare“ abstammt, eigentlich? Es geht darum, dass man etwas erschafft, gebärt oder erzeugt. Kurz: Kreativität ist eine Eigenschaft, die erlernbar ist und kein Alter kennt, wie im Zuge des Projektes KlangBildKlang zahlreiche Workshops, die einen Fokus auf Kinder, Familien und Jugendliche legen, beweisen. Durch kreative und innovative Ansätze werden Barrieren überwunden und Zugänge geschaffen, die es ermöglichen, Musik auf eine lebendige und inspirierende Weise zu erleben.
Das Projekt Operallusion for Minis & Parents entführt junge Teilnehmer_innen in die Welt der Oper und Illusion. Durch eine innovative Kombination aus Musik, Technologie und interaktiven Elementen werden Kinder und ihre Eltern eingeladen, auf eine Reise voller Fantasie und Entdeckungen zu gehen. Dabei steht nicht nur das Erleben von Musik im Vordergrund, sondern auch die Möglichkeit, selbst aktiv und kreativ tätig zu sein. „Ich denke, es ist immer spannend, wenn man Räume begehen darf, wo man mit Kunst in Berührung kommt. Wenn man sich damit bereichern kann, hat das eine Kraft“, beschreibt Initiatorin Martina Claussen das Konzept.
Durch ihr Projekt möchte sie nicht nur den Kindern, sondern auch den begleitenden Erwachsenen ein immersives Musikerlebnis bieten und emotionale Verbindungen schaffen. Musik wird hier nicht nur akustisch erlebt, sondern auch optisch und haptisch. Besonders spannend sind die Klänge: „Manche generiere ich digital, andere entstehen durch Aufnahmen. Studierende singen vor dem Workshop einzelne Passagen ein und werden dann vor Ort mit sich selbst im Duett erklingen“, beschreibt die Musikerin. Während hier die Individuen die Klänge für sich entdecken können, kann Musikvermittlung auch Gemeinschaft stiften, wie Axel Petri-Preis, Leiter des Projekts Auf dem Weg, mit seinen Studierenden beweist. Inspiriert von der Idee, Verlorenheit anzusprechen, entwickelte er mit Studierenden ein einzigartiges Konzept für ein Wandelkonzert im Sonnwendviertel im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.
„Das CAPE 10 ist ein Haus der Begegnung. Hier sind ein Tageszentrum für obdachlose Frauen untergebracht sowie eine Ambulanz für jene Menschen, die keine Sozialversicherung haben. Die Betreiber dieser Institutionen haben bereits früh erkannt, dass kulturelle Teilhabe ein integraler Bestandteil menschlichen Wohlbefindens ist“, so Petri-Preis. Durch verschiedene künstlerische Interventionen möchte die Gruppe den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema des „Wege Findens“ auseinanderzusetzen und dabei neue Erfahrungen zu machen. „Bereits im Vorfeld finden Pop-up-Konzerte im Sonnwendviertel statt, die auf die Veranstaltungen aufmerksam machen.“ Im Juni wird das Publikum dann Teil der Performance. „Interaktion und Partizipation sind dann möglich. Man kann mitten im Klang sein oder sich im Klang bewegen“, beschreibt der Musikvermittler das Event. Außerdem bekommen die Besucher_innen eine Landkarte mit allen Stationen. „So können sie selbst entscheiden, welche Wege sie beschreiten“, so Axel Petri-Preis.
Einen kreativen Weg zur Musikervermittlung zeigt auch das Projekt Klangbilder – Bewegtes Musiktheater unter der Leitung von Christina Kanitz-Pock und Werner Rohrer. Gemeinsam mit Studierenden verbinden sie Musik, Bild und Bewegung zu einem ganzheitlichen künstlerischen Erlebnis für Kinder. Durch den kreativen Umgang mit Musik und visuellen Elementen werden die Teilnehmer_innen angeregt, eigene Ausdrucksformen zu entdecken und zu entwickeln. Dabei steht die individuelle Erfahrung jedes Kindes im Mittelpunkt, während gleichzeitig die Zusammenarbeit und der Dialog zwischen den verschiedenen künstlerischen Disziplinen gefördert werden. „Die Musik Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski und die Bilder bzw. deren Titel sollen die Kinder anregen, komponierend, musizierend und bewegend eigene Kreationen zu schaffen. Vor oder nach dem Musizierworkshop besuchen wir eine Orchesterprobe. Das Familienkonzert am Folgetag kann individuell besucht werden“, erklärt Christina Kanitz-Pock. „Generell wollen wir in unseren Lehrveranstaltungen und im Workshop den Dialog der Künste, die Verbindung verschiedener Kunstformen anstoßen“, ergänzt Werner Rohrer.
Abschließend zeigt das Projekt Klingende Bilder, wie Musik und Bilderbücher gemeinsam genutzt werden können, um die kreative musikalische Entwicklung von Kindern kreativ zu fördern. Durch die Verbindung von Bildern und Klängen werden Kinder dazu ermutigt, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und ihre Vorstellungskraft zu entfalten. „In jedem Bild steckt auch ein Klang oder man verbindet einen Klang mit dem Bild. Diese Klänge wollen wir finden und für diese Klänge im Bild auch ein Lied finden, das man mit der eigenen Stimme musiziert. Wenn ich durch die Stadt gehe, dann fällt mir zu fast jeder Situation ein Lied ein. Ich kenne zum Beispiel ein Straßenbahn-Lied, wenn ich den O-Wagen sehe, denke ich an ein ABC-Lied. Am Ende des Workshops sollen die Kinder auch in ihrer Umgebung nach Liedern suchen“, erklärt Amira El-Hamalawi, Initiatorin des Projekts. Ihre Studierenden wählen gemeinsam mit einem Kind ein Lied zu dem mitgebrachten Bild aus und singen es anschließend gemeinsam. „Der Workshop endet damit, dass alle Teilnehmer_innen mit dem Notenblatt eines Liedes nach Hause gehen und es im besten Fall ihren Eltern vorsingen und über Musik reden können.“
Diese Auswahl von Projekten zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, wie Kreativität genutzt werden kann, um Musik auf innovative und inspirierende Weise zu vermitteln. Sie zeigen, dass Musik nicht nur gehört, sondern auch erlebt, gefühlt und gestaltet werden kann – eine Erfahrung, die das Leben bereichert und die kreative Entwicklung in jedem Alter fördert.
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