Auftakt zum ersten KlangBildKlang-Festival
Die große Bandbreite an künstlerischen Sparten und pädagogischen Vermittlungsformaten ist ein Markenzeichen der mdw. Dass diese Vielfalt auch einende Momente in sich birgt, Schnittstellen und inspirierende Querverbindungen zwischen den unterschiedlichen Kunstrichtungen existieren, wird im Mai und Juni mit KlangBildKlang thematisiert.
Die Idee zu diesem transdisziplinären Projekt geht auf Dietmar Flosdorf zurück, Lehrender am Institut für musikpädagogische Forschung und Praxis und Gründer des Fachbereichs Musik im Dialog. Es gehört zum Wesen der Musikvermittlung, Räume zu schaffen, die eine neue Wahrnehmung und wechselseitige Bereicherung für alle Beteiligten eröffnen. Flosdorf konnte Johannes Meissl, Vizerektor für Internationales und Kunst, von der Idee begeistern, zum Thema Synästhesie und audio-visuelle Interaktion eine institutsübergreifende Initiative zu starten, die der Kreativität der Studierenden und Lehrenden der mdw Ausdruck verleiht. Das Rektorat sagte seine Unterstützung für die Realisierung dieses Vorhabens zu, und Johannes Meissl konnte zusammen mit dem Projektteam den Radius des Projekts erweitern. Die Vernetzung sollte nicht nur zwischen den einzelnen Instituten der mdw erfolgen, sondern auch mit externen Kooperationspartner_innen wie u. a. dem Wiener Konzerthaus, dem Künstlerhaus, der Universität für angewandte Kunst sowie mit sozialen Institutionen der Stadt Wien.
In der Folge erging an alle Lehrenden der mdw eine Aussendung und Einladung, das Projekt KlangBildKlang im Sommersemester 2024 in die Lehre zu integrieren. Bester Beweis für die positive Resonanz auf dieses Angebot sind über 50 künstlerische und kunstvermittelnde Projekte, die nun im Mai und Juni an unterschiedlichen Orten in Wien umgesetzt werden. „Es ist toll, wie viele spannende Projekte die Kolleg_innen in Eigenregie auf die Beine gestellt haben, welche Ideen eingebracht wurden. Jede einzelne Veranstaltung von KlangBildKlang trägt dazu bei, der Vermittlungsebene auch eine Wahrnehmbarkeit zu geben – sowohl im Haus als auch nach außen“, zieht Flosdorf positiv Bilanz. Mit anderen Worten: Das breit angelegte Portfolio dieser Festivalreihe zielt darauf ab, das Interesse für Kunst und Kultur quer durch alle Bevölkerungs- und Altersschichten zu wecken – möglichst barrierefrei und einfach mit der Gesellschaft in Austausch zu treten, Menschen zu berühren und Impulse zu setzen, das eigene kreative Potenzial auszuschöpfen. KlangBildKlang ist für Vizerektor Meissl somit „ein Paradebeispiel für unsere strategische Ausrichtung als international führende Universität für Musik und darstellende Kunst, nämlich künstlerische Exzellenz und performative Innovation mit Inklusivität und Zugänglichkeit für breite Schichten der Gesellschaft in der Stadt zu verbinden.“ Diesen Aspekt der gesellschaftlichen Wirkmächtigkeit und Verantwortung unterstreicht auch Gerda Müller, Vizerektorin für Organisationsentwicklung und Diversität: „Outreach-Projekte leben von der Interaktion unterschiedlichster Menschen und ermöglichen einen vielfältigen Erfahrungsaustausch, genau das spiegelt sich auch bei KlangBildKlang wider und ist aus meiner Sicht ein unglaublicher Mehrwert für alle Beteiligten.“
Auf inhaltlicher Ebene ist das Repertoire der Möglichkeiten weit gefasst: Klassik, Jazz, Pop, Rock, experimentelle Klänge und Improvisation treten in Interaktion mit bildnerischen Kunstwerken, Architektur, Schauspiel, Tanz, digitalen visuellen Animationen und künstlicher Intelligenz. In unterschiedlichen Aufführungsformaten nehmen Töne klingende und optische Gestalt an, Musik wird mehrdimensional erlebbar und es wird zugleich sichtbar, wie verblüffend nahe die einzelnen Kunstsparten zueinander ausgerichtet sind. Farbempfindungen können Klänge auslösen und umgekehrt, das Hören von Musik kann sich in malerische Eindrücke transformieren – alles auf Augenhöhe und nach allen Seiten hin offen gestaltet. Einen spannenden Rahmen versprechen auch die unterschiedlichen Veranstaltungsorte, an denen die Festivalstrecke von KlangBildKlang stattfindet. Die mdw kooperiert hier sowohl mit zahlreichen renommierten Kulturinstitutionen als auch mit neuen und eher ungewöhnlichen Spiel- und Aufführungsstätten sowie mit sozialen kulturellen Initiativen wie CAPE 10. Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist die wissenschaftliche Begleitung von KlangBildKlang. So ist die erstmals stattfindende Research Spring School der mdw Teil des Festivals. Auch an der Vorbereitung, Umsetzung und Reflexion von KlangBildKlang sind verschiedene wissenschaftliche mdw-Institute beteiligt. Das Abschlusskonzert wird am 22. Juni im Großen Saal des Wiener Konzerthauses stattfinden. Unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada bringt das Webern Symphonie Orchester der mdw Wassily Kandinskys „historische“ synästhetische Übersetzung der Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski (Bearbeitung Maurice Ravel) zur Aufführung. Diese mit digitalen Medien in Live-Interaktion realisierte Inszenierung verspricht eine einzigartige Synthese aus musikalischer, kreativer und technischer Kompetenz. Ebenfalls Teil des Programmes sind vier drei- bis fünfminütige audiovisuelle Uraufführungen von Studierenden der mdw und Studierenden des Masterstudiengangs Digital Design der FH St. Pölten, die als Sieger_innen eines im Vorfeld ausgelobten Kompositionswettbewerbs hervorgingen.
Ob als Nachklang dieses Festivals weitere transdisziplinäre Projekte der mdw angedacht sind? Für Vizerektor Meissl sollen die Erfahrungen aus diesem großen Festival die Grundlage für eine verstärkte und regelmäßigere inter- und transdisziplinäre Praxis bilden – sowohl innerhalb der mdw als auch in Kooperation mit externen Institutionen und Stakeholdern. Auch Dietmar Flosdorf verbindet mit KlangBildKlang die Chance, dass sich durch die entstandenen Kontakte in Zukunft ein lebendiger Dialog und inspirative Kooperationen entwickeln werden, die zugleich die große Vielfalt der mdw ins Licht der Aufmerksamkeit rücken.