Wien 1825: Kurz vor seinem Tod weist Salieri das damals aufkommende Gerücht, er habe Mozart ermordet, entschieden zurück. Er bittet seinen ehemaligen Schüler, den Komponisten Ignaz Moscheles inständig darum, die Welt darüber zu unterrichten, dass das Gerede vom Giftmord nichts als Bosheit ist. Doch direkt nach Salieris Tod beginnt die Legendenbildung. Alexander Puschkin schreibt das Drama Mozart i Salieri, später vertont von Nikolai Rimski-Korsakow, und der britische Dramatiker Peter Shaffer treibt die Tradition schließlich auf die Spitze: Salieri als talentlosen, neidzerfressenen Widersacher des Genies Mozarts. Miloš Formans Film Amadeus nach Shaffers gleichnamigen Theaterstück beginnt mit den Worten Salieris: „Mozart, vergib deinem Mörder. Ich gestehe, ich habe dich getötet.“ Diese Werke sind Fiktion, dennoch prägen sie bis heute nachhaltig den Blick auf Antonio Salieri. Salieris Lebenslauf ist geprägt vom frühen Tod seiner Eltern. Aufgewachsen in Legnago kommt er bereits mit 16 Jahren an den kaiserlichen Hof nach Wien und begründet dort seinen Erfolg. Er wird zum Hofkapellmeister und schließlich zum Leiter der Hofmusikkapelle ernannt. Der aufkommende Nationalismus ist der Hintergrund der Anti-Salieri-Stimmung der 1820er-Jahre. Der Mythos vom „bösen Italiener“, der gegen das „deutsche Genie“ Mozart intrigierte, wird begründet, Salieris hervorragender Ruf geschädigt und sein Repertoire in den Hintergrund gedrängt.
Es konnten die Dramatiker_innen Thomas Perle, Lisa Wentz, und Miriam Unterthiner gewonnen werden und in Zusammenarbeit mit dem Intendanten des Festivals SALIERI 2025 Jürgen Partaj, dem Direktor der Wiener Hofmusikkapelle, wurden drei Kurzdramen in Auftrag gegeben. Zum Jubiläumsjahr werden so neue Perspektiven zu Antonio Salieri aufzeigt. Die Aufführungen werden mit Studierenden des Max Reinhardt Seminars am 21. Mai, 4. Juni und 11. Juni in der Wiener Hofburgkapelle und am 28. Juni im Schlosstheater Schönbrunn präsentiert.