Musik von Minderheiten im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik
Ethnomusikologische Forschung an der mdw über Jiddische Lieder und Erinnerungskultur, zeitgenössische indigene Musik in Kanada und die Bedeutung von Musik für Minderheiten in Österreich.
Wien, 05. Oktober 2022
Mit drei Publikumsveranstaltungen im Herbst gibt das MMRC – Music and Minorities Research Center Einblick in seine Forschungsthemen. Von Wittgenstein-Preisträgerin Ursula Hemetek gegründet, verfolgt das MMRC seit 2019 das Ziel, ethnomusikologische Minderheitenforschung nachhaltig zu etablieren und Forschungsergebnisse in einen gesellschaftspolitischen Kontext zu setzen. Als eigenständiges Forschungszentrum der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien ist es in den universitären Strukturen verankert und durch die jahrzehntelange Pionierarbeit der Ethnomusikologin Ursula Hemetek international bestens vernetzt.
"Musik als soziale und künstlerische Ausdrucksform im Zusammenhang mit Minderheiten ist das Thema der verschiedenen Forschungsprojekte am MMRC“, sagt Hemetek. Seit der Gründung des MMRC 2019 hat sich der Radius des Centers durch Ansätze der künstlerischen Forschung erweitert. Zu den Themenfeldern der Forschung zählt etwa die Musik von Minderheiten in diversen (Rand-)Regionen Österreichs und Europas, die Musikkultur von nach Europa geflüchteten Menschen, aber etwa auch die Frage, welche Rolle Musik im Leben von Bewohner_innen eines Wiener Gemeindebaus spielt (so das Projekt „Klingender Gemeindebau“).
Für Ulrike Sych, Rektorin der mdw, ist die Forschungsarbeit des MMRC von größter gesellschaftspolitischer Bedeutung: „Die ethnomusikologische Forschung kann grundlegende Beiträge zu aktuellen Debatten leisten– sei es im Verhältnis von Macht und Minderheiten, von kultureller Identität und Minderheitenrechten. Ich freue mich, dass diese wichtige Arbeit mit mehreren Veranstaltungen im Herbst einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden kann.“
Den Anfang macht ein gemeinsam mit der Central European University (CEU) veranstaltetes Lecture Concert am 11. Oktober: Unter dem Titel “Challenging the Theater of Memory: Yiddish Song beyond Kitsch and Stereotype” präsentieren Benjy Fox-Rosen und Isabel Frey ihr künstlerisches Forschungsprojekt, das aus der Interpretation jiddischer Lieder zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Formen der Erinnerungspflege ansetzt. Konzert, Vortrag und Diskussion, ab 19.30 Uhr im Fanny Hensel Saal der mdw (Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien).
Mit dem Symposium „Macht der Musik – Minderheitenpolitische Interventionen“ geht das MMRC am 28./29. Oktober gemeinsam mit der Initiative Minderheiten der Rolle von Musik und Tanz in minoritären Zusammenhängen in Österreich nach. Die Tagung bietet ein dichtes Programm an Vorträgen, Workshops, Debatten und Musikbeiträgen und wird auch in Gebärdensprache gedolmetscht.
“Listening to the Songs of Indigenous Lands” lautet am 25. November der Titel der bereits dritten MMRC-Lecture im Joseph Haydn-Saal der mdw: Dabei greifen die Präsentationen der Singer-Songwriterin Cheryl L'Hirondelle und des Forschers und Künstlers Dylan Robinson (University of British Columbia, Vancouver) ineinander und setzen sich wissenschaftlich und künstlerisch mit zeitgenössischer kanadischer indigener (Klang-)Kunst auseinander. Eine Teilnahme ist vor Ort wie auch digital möglich.
Details und Anmeldung zu den Veranstaltungen hier.
Über die mdw
Die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zählt zu den weltweit größten und renommiertesten Universitäten für Musik, Theater und Film. Über 3.000 Studierende aus mehr als 70 Ländern genießen in 115 Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, darstellende Kunst, Wissenschaft, Forschung und Pädagogik ihre Ausbildung. Zu den insgesamt 25 Instituten der mdw gehören u.a. das Max Reinhardt Seminar sowie die Filmakademie Wien.
Kontakt
Isabella Pohl, MA
mdw Presse/Büro der Rektorin
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
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Mag.a Julia Fent, PhD
MMRC – Music and Minorities Research Center
T +43 1 71155-4252
fent@mdw.ac.at
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