Neue Professuren 2016
Thomas Kiefer
Thomas Kiefer trat mit 1. Oktober seine Professur für Chorleitung am Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der mdw an.
Er studierte Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Saar, ergänzt durch Meisterkurse u. a. bei John Scott (St. Paul's London). Fasziniert von der schwedischen Chortradition nahm er ein zweijähriges Aufbaustudium Chorleitung an der Königlichen Musikhochschule Stockholm auf, das ihn nachhaltig prägte.
2004 gewann er beim 3. Internationalen Wettbewerb für junge Chordirigenten in Wien den 1. Preis und den Sonderpreis des Wiener Singvereins. Er kam 2005 als Domkantor an den Trierer Dom und ist dort seit 2013 als Domkapellmeister gesamt-verantwortlich für Chor- und Orchestermusik. Mit fünf eigenständigen Ensembles (Domchor, Domsingknaben, Mädchenchor, Kathedraljugendchor und Vokalsolisten) gehört die Dommusik Trier zu den vielseitigsten Kathedralmusiken Deutschlands.
Mit ihnen verfolgt Kiefer neben den liturgischen Diensten eine rege Konzerttätigkeit und findet in den Barockorchestern Concerto Köln und L'arpa festante sowie der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz geschätzte musikalische Partner. Seine bisherige Lehrtätigkeit umfasste Dozententätigkeiten an der Musikhochschule Saarbrücken, für Europa Cantat und zahlreiche Chorverbände.
© Christina Elting
Martin Kušej
Am 1. Oktober trat Martin Kušej seine Professur für Regie am Max Reinhardt Seminar der mdw an.
Er studierte Germanistik und Sportwissenschaft in Graz sowie Regie an der Kunstuniversität Graz. Nach ersten Arbeiten in Österreich (vor allem am Grazer Schauspielhaus) und am slowenischen Nationaltheater Ljubljana war er ab 1993 fixer Regisseur am Schauspiel Stuttgart. Dort inszenierte er 1996 auch seine erste Oper: König Arthur von Henry Purcell.
Weitere Stationen seiner Karriere waren das Burgtheater Wien, das Thalia Theater und das Schauspielhaus in Hamburg, die Berliner Volksbühne, das Züricher Opernhaus, die Salzburger Festspiele sowie die Staatsoper Berlin. 2005/2006 leitete er den Bereich Schauspiel der Salzburger Festspiele und präsentierte dort in Koproduktion mit dem Burgtheater Wien Grillparzers König Ottokars Glück und Ende sowie Nestroys Höllenangst.
2008 eröffnete er die Intendanz von Nikolaus Bachler an der Bayerischen Staatsoper in München mit Verdis Macbeth. Er arbeitete an den großen Opernhäusern in Amsterdam, London, Paris und Madrid. Kušejs Inszenierungen wurden vielfach ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2011/2012 ist Martin Kušej Intendant des Münchner Residenztheaters.
© Robert Fischer
Jean-Bernard Matter
Jean-Bernard Matter wurde mit 1. Oktober 2016 als Professor für Neue Musik an das Joseph Haydn Institut für Kammermusik, Alte Musik und Neue Musik der mdw berufen.
Er unterrichtet seit 2008 an der mdw und erarbeitet regelmäßig als Dirigent die Meisterwerke des 20. Jahrhunderts für Ensemble mit seinen Studierenden. Geboren in Metz, absolvierte er ein Studium für Fagott und Klavierbegleitung an der CNSM Paris und studierte anschließend Orchesterdirigieren an der mdw.
Als Solorepetitor bei den Festspielen in Aix-en-Provence und an der Komischen Oper Berlin arbeitete er mit S. Bychkov, H. Kupfer und R. Reuter, am Opernhaus Nizza assistierte er B. Klobucar und G. Prêtre. Es folgten Engagements als Solorepetitor und Kapellmeister an den Opernhäusern Graz und Halle. Er war außerdem Gastdirigent in Frankreich, Italien, Osteuropa und Brasilien.
1994 wurde er Kapellmeister an der Opéra de Nice und gastierte in Folge bei bedeutenden französischen Orchestern. Er dirigierte Werther bei den Opernfestspielen in Teneriffa, Hoffmanns Erzählungen an der Kammeroper in Wien, assistierte an der Pariser Oper sowie der Wiener Staatsoper und arbeitete mit dem Klangforum Wien. Bei den Wiener Festwochen und Bregenzer Festspielen war er Assistent bei Uraufführungen von Opernproduktionen, u. a. von Pierre Boulez.
© Gerard Spee
Florian Reiners
Am 1. Oktober startete Florian Reiners seine Professur für Sprachgestaltung am Max Reinhardt Seminar der mdw.
Reiners absolvierte selbst ein Schauspielstudium am Max Reinhardt Seminar und an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig. Zu seinen Lehrenden im Fachbereich Sprachgestaltung zählte Horst Coblenzer.
Theaterengagements führten ihn an das Schauspielhaus Leipzig, Stadttheater Augsburg, Schlosstheater Celle, zu den Hersfelder Festspielen, ans Schlossparktheater Berlin und die Oper Köln. Er arbeitete u. a. mit Konstanze Lauterbach, Michael Sturminger und Carlus Padrissa/ La Fura dels Baus. Er ist regelmäßig in Film- und Fernsehrollen zu sehen.
Sein besonderes Interesse am Umgang mit dem künstlerischen Wort vermittelt er seit 2006 in Lehraufträgen u. a. in der Schauspielabteilung der Folkwang Universität der Künste in Essen und seit Herbst 2015 am Max Reinhardt Seminar.
© Christine Fenzl
Judith Kopecky
Die in Wien geborene Sopranistin tritt ab 1. Oktober am Antonio Salieri Institut für Gesang und Stimmforschung in der Musikpädagogik ihre Professur für Gesang an.
Judith Kopecky studierte Gesang, Musikdramatische Darstellung, Lied und Oratorium, Gesangspädagogik und Musikerziehung an der mdw, sowie Anglistik und Amerikanistik an der Universität Wien. Sie verkörperte zahlreiche Opern- und Operettenpartien des leichten lyrischen Sopranfachs an Theatern und bei Festspielen im In- und Ausland.
Mit großem Interesse am Musiktheater des 20. Jahrhunderts wirkte sie an drei Opernuraufführungen mit. Im Rahmen ihrer Konzerttätigkeit in Europa, Japan, Kanada und den USA, arbeitete sie mit namhaften Orchestern und Dirigenten zusammen. Sie deckt ein breites Repertoire, von Barockmusik bis zu Musik der Gegenwart, ab. Als Künstlerin wirkt sie regelmäßig in Aufführungen kirchenmusikalischer Werke, bei Rundfunk- und TV-Übertragungen sowie an CD-Produktionen mit.
Ihr besonderes Interesse gilt bis heute dem Liedgesang, wo sie sich in den letzten Jahren verstärkt der künstlerischen Aufarbeitung musikalischer Nachlässe widmete. Seit 2005 lehrt sie als Gesangspädagogin an der mdw und habilitierte 2012 im Fach Gesang. Seit 2013 ist sie auch stellvertretende Institutsleiterin am Antonio Salieri Institut.
© Claudia Prieler
Melanie Unseld
Melanie Unseld ist mit Oktober 2016 neu berufene Professorin für Historische Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung an der mdw.
Melanie Unseld studierte Historische Musikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie und Angewandte Kulturwissenschaften in Karlsruhe und Hamburg, wo sie 1999 auch promovierte. Nach einem Lise Meitner-Habilitationsstipendium war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover am Forschungszentrum für Musik und Gender tätig.
Sie dozierte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg als Professorin für Kulturgeschichte der Musik und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo sie die Professur für Historische Musikwissenschaft vertrat. In Oldenburg zeichnete sie außerdem als Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung verantwortlich, an der dortigen Fakultät für Sprach- und Kulturwissenschaften war sie außerdem seit 2015 Dekanin.
Unseld habilitierte 2013 in Hannover über "Biographie und Musikgeschichte". Zu ihren Herausgeberschaften gehören das "Lexikon Musik und Gender", "Reclams Komponistenlexikon" sowie die Reihen "Europäische Komponistinnen" und "Biographik. Theorie – Kritik – Praxis".
© Martin Schoberer
Sebastian Herberg
Sebastian Herberg ist mit Oktober 2016 neu berufener Professor für Viola am Fritz Kreisler Institut für Konzertfach Streichinstrumente, Gitarre und Harfe an der mdw.
Sebastian Herberg wurde 1968 in Potsdam in eine Künstlerfamilie geboren und erhielt seinen ersten Unterricht durch seinen Großvater Wilhelm Herberg, Bratschist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin sowie in der Staatskapelle Berlin. Sein Studium absolvierte Sebastian Herberg an der Hochschule für Musik in Weimar bei Prof. Thomas Wünsch und komplettierte seine künstlerische Ausbildung an der Berliner Musikhochschule "Hanns Eisler" in der Klasse von Prof. Alfred Lipka.
1989 und 1990 wirkte er als Solobratscher des Schleswig-Holstein Festival Orchesters und erhielt dort wichtige Impulse durch Leonard Bernstein und Sir Georg Solti. 1991 folgte sein erstes Engagement als Solobratscher des Konzerthausorchesters Berlin, 1994 wurde er Solobratscher der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Solistisch konzertierte er unter Dirigenten wie Michael Sanderling, Sakari Oramo und Fabio Luisi; seine Einspielung von Strauss' "Don Quixote" unter Luisi erschien 2009 bei Sony.
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Orchesterakademie der Staatskapelle unterrichtete Sebastian Herberg von 1998 bis 2012 an der Hochschule für Musik in Dresden. Darüber hinaus wirkte er in den Jahren 2010 bis 2012 zusammen mit Kollegen der Berliner und der Wiener Philharmoniker als Gastprofessor des Pacific Music Festivals sowie zuletzt 2016 als Dozent im Rahmen der Orchesterakademie des Schleswig Holstein Festival Orchesters.
Als Solobratscher der Dresdner Kapellsolisten gastierte er seit 1994 auf so bedeutenden Podien wie der Berliner Philharmonie und der New Opera Hall Tokyo. Er ist Gründungsmitglied des Dresdner Streichtrios, das 2015 sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feierte und bislang sieben von der Fachpresse hervorragend besprochene CD-Einspielungen vorlegte. Ab Oktober 2016 unterrichtet Sebastian Herberg als Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, bleibt jedoch der Staatkapelle Dresden als Solobratscher weiterhin verbunden.
© Matthias Creutziger
Dina Ugorskaja
Dina Ugorskaja startet mit Oktober 2016 ihre neue Professur für Klavier am Ludwig van Beethoven Institut für Klavier und Cembalo in der Musikpädagogik an der mdw.
Im damaligen Leningrad in einer Künstlerfamilie jüdischer Herkunft geboren, beschäftigte sie sich neben dem Klavierspiel auch schon früh mit Komposition. 1990 kam sie nach Deutschland und studierte in Berlin und Detmold. Zu ihren Lehrern zählten Anatol Ugorski und Nerine Barrett. Weitere wichtige Impulse erhielt sie von András Schiff und Peter Gülke.
Neben dem Klavierspiel ist ihr vor allem die musikalische Nachwuchsförderung ein großes Anliegen. Engagements führten sie u. a. ans Gewandhaus Leipzig, in die Liederhalle Stuttgart, an die Kölner Philharmonie und an die Sala Verdi in Mailand sowie zu zahlreichen Festivals, wie die Schubertiade Feldkirch oder die Kasseler Musiktage. Sie konzertierte mit dem Auryn-Quartett, M. Hornung und N. Prishepenko.
Ihr Repertoire und bisherige Rundfunk- und Live-Mitschnitte sowie CD-Produktionen umfassen Werke vom Barock bis hin zur Gegenwart, u. a. wurde sie auch für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert. Ihre aktuelle CD-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk enthält die komplette Aufnahme beider Bände des Wohltemperierten Klaviers von J. S. Bach.
© Broede
Markus Hadulla
Markus Hadulla ist mit Oktober 2016 neu berufener Professor für Klavier-Vokalbegleitung am Institut für Konzertfach Klavier an der mdw.
Der aus Köln stammende Pianist studierte an der Musikhochschule Karlsruhe, am CNSM Paris und an der Yale School of Music in den USA. 1994 machte er als Gewinner für den besten Pianisten beim VII. Internationalen Hugo-Wolf-Wettbewerb in Stuttgart auf sich aufmerksam und studierte anschließend in der Berliner Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau.
Er konzertiert mit namhaften SängerInnen und InstrumentalistInnen an wichtigen Häusern, wie der Berliner Philharmonie, dem Concertgebouw Amsterdam, der Wigmore Hall, dem Konzerthaus Wien, dem Teatro La Fenice, der Toppan Hall in Tokio, dem Lincoln Center und der Carnegie Hall in New York. Zahlreiche seiner Aufnahmen mit Solo-, Kammermusik- und Liedrepertoire sind preisgekrönt, so u. a. 2014 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Er ist künstlerischer Leiter der Reihe wort+ton bei Stuttgart und des Festivals Les heures romantiques in der Touraine. In den vergangenen Jahren war er an den Hochschulen für Musik in Berlin "Hanns Eisler" und Karlsruhe tätig. Er gibt ausgewählte Meisterkurse in Europa, den USA und Asien.
© Mascha Powalka
Rainer Trost
Rainer Trost ist seit März 2016 neu berufener Professor für Gesang am Institut für Gesang und Musiktheater an der mdw.
Der international gefragte Mozarttenor stammt aus Stuttgart, studierte bei Adalbert Kraus in München und sang an allen bedeutenden Opernhäusern weltweit, wie dem Royal Opera House Covent Garden, der Metropolitan Opera New York, an den Staatsopern in München, Dresden, Hamburg und Wien sowie den Salzburger Festspielen.
Wichtige Engagements waren u.a. Belmonte aus Die Entführung aus dem Serail an der Semperoper Dresden, Aron aus Moses und Aron an der Welsh National Opera und Pylades aus Glucks Iphigénie en Tauride am Theater an der Wien. Im Dienst des zeitgenössischen Musiktheaters kreierte er u.a. die Partie des Calogero in der Uraufführung von Manfred Trojahns La grande magia in Dresden.
Im Konzertbereich gehört Rainer Trost zu den gefragtesten Evangelisten seiner Generation. Höhepunkte seiner Tätigkeit als Konzertsänger waren Verpflichtungen mit dem Concertgebouw-Orchester, in der Musikhalle Hamburg und der Tonhalle Zürich.
Er hat mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Riccardo Muti, Nikolaus Harnoncourt, Seiji Ozawa und Trevor Pinnock zusammengearbeitet. Sein Schaffen ist auf CD vielfach dokumentiert, u. a. mit John Eliot Gardiner auf Mozarts Così fan tutte und Beethovens Missa Solemnis.
© Arnt Haug