Zwei neue, unkonventionelle Auseinandersetzungen mit Anton Bruckner

Nicht viele Komponisten des 19. Jahrhunderts waren so umstritten wie Anton Bruckner – für die einen war er der bedeutendste Symphoniker seit Beethoven, für die anderen ein anarchistischer Zerstörer der Tradition. In schrillen Tönen, schrägen Metaphern und grotesken Bildern wurde sowohl von seinen Gegner wie auch von seinen Jüngern über seine Musik gehandelt.
Florian Neuner, mit Bruckners Musik seit seiner Kindheit vertraut, beschäftigt sich in seinem Buch mit diesem „Sprechen über Bruckner“. Mit den Mitteln der Montage inszeniert er die Reibung, die entsteht, wenn Sprache auf diese Musik trifft und an ihr zerschellt. (Florian Neuner, Brucknermaterial, Klever Verlag 2024). 

Als „Umschriften“ bezeichnet der Autor und Sprachkünstler Christian Steinbacher seine formbestimmten Aneignungen fremder Texte, aber auch musikalischer Vorlagen. Zu letzteren lagen bislang etwa Umschriften der Bartók‘schen Duos für zwei Violinen (in Winkschaden, abgesetzt, 2011) vor, aber auch zu Improvisationen des Flötisten Norbert Trawöger (Luftikusse, 2014). Passend zum Bruckner-Jahr hat er sich nun die Trios der Scherzi aus den Symphonien „angeeignet“. Die „Umschriften“ gehen nicht von Noten aus, sondern basieren auf einem mehrfachen Horchen der Musik. Das führt zu parallel dazu entwickelten Sprachbewegungen, die auch die semantische Komponente mit hervorrufen. (Christian Steinbacher, Tanz der Rollvenen, Zeuys-Verlag 2024).

Die Bücher werden von den Autoren präsentiert, Moderation: Ralph Klever



 

 

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