Methodenvielfalt anbieten
Vielfältige Lehr- und Lernmethoden bieten die Möglichkeit, die Lernprozesse von Studierenden in ihrer Individualität und Partikularität zu fördern. In der (Hochschul-)Didaktik fand in den vergangenen Jahren ein Paradigmenwechsel statt, der die Studierenden mit ihrem individuellen Lern- und Entwicklungsprozess in das Zentrum universitärer Lehre rückt. Hintergrund sind vor allem Erkenntnisse konstruktivistischer Lerntheorien, nach denen Wissen und Können nicht bruchlos ver- oder übermittelbar sind, sondern vielmehr durch Menschen ganz individuell angeeignet werden. Entscheidend ist es aus dieser Perspektive für Lehrende, Voraussetzungen zu schaffen, unter denen Lernprozesse der Studierenden initiiert und begleitet werden können. Zentraler Bestandteil ist dabei das Angebot vielfältiger methodischer Zugänge und Ansätze, die auf unterschiedliche Art und Weise zum Lernen anregen und motivieren. Als leitender Grundsatz ist im Universitätsgesetz 2002 §2 Abs3 die Vielfalt wissenschaftlicher und künstlerischer Theorien, Methoden und Lehrmeinungen formuliert. (app)
Infobox Methodenvielfalt
- Lehr-/Lernmethoden sind niemals Selbstzweck. Ausgangspunkt bei der Unterrichtsplanung ist immer die Frage, wie Studierende sich ein bestimmtes Wissen oder Können bestmöglich aneignen können. Die Wahl der Methode hängt dabei sowohl von der Individualität der Studierenden als auch vom Inhalt ab.
- Motivierender, anregender Unterricht ist abwechslungsreich und bietet deshalb mehrere unterschiedliche Methoden.
- Lernprozesse vollziehen sich individuell und non-linear. Nicht jede_r Studierende spricht zu jedem Zeitpunkt auf eine Methode gleich an. Es bietet sich daher im künstlerischen Einzelunterricht erstens an, für unterschiedliche Studierenden auch verschiedene methodische Zugänge zu wählen. Zweitens können sich für eine_n Studierende_n zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Methoden für den gleichen Inhalt als zielführend erweisen.
- Es ist empfehlenswert, stets methodische Alternativen bereit zu haben. Sollte sich zeigen, dass Studierende mit einer spezifischen Methode nicht zurecht kommen, kann auf einen anderen methodischen Zugang gewechselt werden. (app)
Körper – Wahrnehmungsschulung: (auf)richtige Kommunikation
Beispielsweise werden in der Instrumental- und Gesangspädagogik körperpädagogische Ansätze wie Haltungs- und Bewegungsübungen angewandt, um die Wahrnehmung des Körpers zu schulen und zu fördern. Berührungen sind Teil der Wahrnehmungsschulung. Auch in anderen Fachbereichen können Berührungen eine Hilfestellung sein, wenn es etwa um Körperhaltung, bestimmte Bewegungen, Ausdrucksformen oder die richtige Haltung des Instruments geht. (nz)
Hier ist wichtig, offen und informativ zu kommunizieren, zu erklären, weshalb eine Berührung notwendig ist und die Erlaubnis der Studierenden einzuholen sowie sich über Nähe und Distanz auszutauschen.
Hierbei ist eine Ablehnung körperlich angefasst zu werden, zu akzeptieren. Dies gilt auch wenn Studierende Lehrende berühren. Ein Nein ist ein Nein!
Weiterführende Links und Literatur
zum Lesen und Erkunden
- Ideen für die Hochschullehre. Ein Methodenreader. Universitätsverlag der TU Berlin. (HOFFMANN/KIEHNE 2016)
- Methodenpool Freie Universität Berlin
- Methodensammlung Für Dozierende der Heinrich-Heine-Universität
- Methodensammlung: gute Lehre für alle (Universität Konstanz)
- My identity – Methodenhandbuch
- Ono-to-one tuition in a conservatoire. The perceptions of instrumental and vocal students. (GAUNT 2010)
- Toolbox. Alles Gender, aber wie?
- Treffpunkt Methodenwerkstatt