Die mdw feiert 200 Jahre auf amerikanischem Boden
Eines schönes Tages, wir saßen nichtsahnend bei einer unserer Trioproben, kam ein Anruf aus dem Vizerektorat der Universität, ob wir uns wohl vorstellen könnten, ein Konzert in New York im Februar anlässlich des Jubiläums #mdw200 zu bestreiten. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien feiert heuer nämlich 200 Jahre ihres Bestehens und das nicht nur in Wien, sondern in verschiedenen Städten der Welt. Unsere Reaktion war natürlich: “Ja, sofort! Wann geht’s los?” Wir drei, das sind Judith Fliedl, Violine, Anna Nagy, Violoncello und Johanna Estermann, Klavier.

Das Programm stand auch bald fest: das Klaviertrio “Wem gehört der Mensch…?” von Werner Pirchner und das Forellenquintett von Franz Schubert. Letzteres würde von einem Kontrabassisten und einer Bratschistin aus der Juilliard School in New York vervollständigt werden.
Nach einer intensiven Vorbereitungszeit mit unseren Professoren Stefan Mendl und Johannes Meissl saßen wir dann bald im 10-stündigen Flug nach Amerika. Wie bestellt, stiegen wir bei 20 Grad, blauem Himmel und Sonnenschein aus dem Flugzeug. Zehn Tage in dieser tollen Stadt sollten vor uns liegen.

Nach einer kurzen Zugfahrt kamen wir in unserer Unterkunft mitten im Herzen von Manhattan an. Nichts Geringeres als das österreichische Kulturforum sollte für die nächsten Tage unser Zuhause sein. Entworfen von Raimund Abraham, fertiggestellt im Jahr 2002, ist das Gebäude nur 7,5 m breit und stellt eine architektonische Besonderheit dar.

Völlig überwältigt, voller Tatendrang, aber auch Hunger, steuerten wir den fünf Minuten entfernten Time Square an. Nach kurzem Kulturschock wartete eine Mission auf uns, die uns die nächsten Tage beschäftigen sollte: die Suche nach gutem und leistbarem Essen.

So als würde es den sogenannten Jetlag nicht geben, spazierten wir am nächsten Tag durch den Central Park zur Juilliard School.

Die Juilliard ist ein von außen sehr schönes und modernes Gebäude, passierbar aber nur durch eine massive Sicherheitskontrolle.
Wir wurden sehr nett von unseren zwei amerikanischen KollegInnen Douglas und Chloe empfangen und es ging sofort ans Proben. Fünf Tage voll intensiver Arbeit und Unterricht vergingen. Daneben versuchten wir aber so viel wie möglich von der Stadt zu sehen.
Ein besonderes Anliegen war uns ein Besuch in der Metropolitan Opera und dieser Eindruck sollte uns auch bestens im Gedächtnis bleiben: “Werther” von Jules Massenet mit überwältigend guten Sängern aus der 6. Reihe im Parkett. Ebenso beeindruckte uns auch die Ausstellung mit Bildern von Francis Picabia im MoMA, ein Spaziergang auf der High Line und über die Brooklyn Bridge.

Zufällig war unser Lehrer Stefan Mendl am Tag unseres Konzertes in New York und er gab uns in der Generalprobe noch den letzten Feinschliff. Am Abend war es dann so weit, der Saal war gut gefüllt, unsere Rektorin Ulrike Sych und unser Vizerektor für Außenbeziehungen Christian Meyer saßen in der ersten Reihe.

Da das Gebäude so schmal ist, ist der Konzertsaal natürlich auch nicht sehr groß. Irgendwie quetschten wir uns auf der schmalen Bühne als Klavierquintett zusammen und hatten dann umso mehr Spaß beim Spielen.

Nach dem Konzert gab es einen Empfang im Kulturforum und wir unterhielten uns mit zahlreichen wichtigen Leuten. Das Feedback war gut und wir werden unser New York Debut in sehr guter Erinnerung behalten. Unsere Rektorin ließ es sich anschließend nicht nehmen und führte uns noch in eine New Yorker Bar auf ein paar Gläschen Wein aus.
Nicht überraschend verschwand der nächste Tag in einem postalkoholischen Nebel und wir genossen am Abend noch den unglaublichen Ausblick vom Empire State Building auf die Lichterflut von New York. Es war uns ein Freudenfest, diese unglaublich inspirierende Stadt kennen zu lernen und unsere Universität dort zu repräsentieren!