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Vorträge

Freitag, 28. Mai 2010, 14h30
MARIA ECKHARDT

Der Liszt-Schüler István Thomán als Professor der Budapester Musikakademie

Thomán`s Studien bei Liszt im Spiegel der Jahrbücher der Budapester Musikakademie und anderer zeitgenössischen Dokumente, seiner eigenen Erinnerungen und Memoiren der Mitschüler - Thománs Ernennung als Professor der Budapester Musikakademie, seine Lehrmaterialien, seine Tätigkeit und Schüler, mit besonderer Rücksicht auf Dohnányi und Bartók - Thománs pädagogische Werke und seine Lehrmethode als Träger der Lisztschen Tradition.


Samstag, 29. Mai 2010, 15h
László Vikárius
(Bartók-Archiv, Institut für Musikwissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften)

Béla Bartók als Pianist und Interpret eigener Werke

Béla Bartók war von seiner Ausbildung her Pianist und Komponist. Nicht zufälligerweise und auch nicht ohne gewichtigen Grund schrieb sein Freund, Zoltán Kodály das Folgende, als er das Lebenswerk des Folkloristen Bartók charakterisierte: „Er hätte zu Beginn seiner Laufbahn nicht einmal im Traum daran gedacht, dass er einmal ein Folklorist sein würde. Bis zu seinem 24. Lebensjahr legte er den allgemein üblichen Weg eines Fachmusikers zurück, der zwei Ziele verfolgt: als erstes und wichtigstes das Studium des Klavierspieles und daneben das der Komposition. “ Zwischen 1907 und 1934 arbeitete Bartók, als Nachfolger seines früheren Lehrers, des Liszt-Schülers István (Stephan) Thománs, sogar als Klavierprofessor an der Ungarischen Königlichen Musikakademie und von gewissen Perioden abgesehen konzertierte er auch als Pianist lebenslang durch und durch Europa und auch in den Vereinigten Staaten, obwohl nach dem ersten Weltkrieg in den Programmen seiner Auftritte, der eines führenden Neuerer der Komposition, immer mehr der Vortrag eigener Werke in den Vordergrund rückten.

In Konzerten, sowie in Studioaufnahmen oder mechanischen Klaviereinspielungen war aber der Pianist Bartók eher „Gestalter“ als einfacher „Interpret“ eigener Werke: der Vortrag ist kreatives Miterleben des Komponierens. Diese kreative „Mitgestaltung“ der Werke kann auch an Detailunterschiede zwischen der übrigens gewöhnlich sehr präzisen „Schriftform“ und der während der Aufführung zustande gekommenen „Klangform“ aufgezeigt werden. Alle Aufnahmen Bartóks – insgesamt ungefähr acht Stunden Klavier- und Kammermusik sowie Volksliedbearbeitungen und weitere Fragmente – sind auf zwei von dem Bartók-Forscher László Somfai und dem Pianisten Zoltán Kocsis betreuten CD-Albums, Bartók at the Piano (Hungaroton HCD 12326-31) und Bartók Recordings from Private Collections (Hungaroton 12334-35) erhältlich. Die Aufnahmen sind besonders detailliert von László Somfai beschrieben und analysiert worden. Sie werden sogar in der von ihm gegründeten und konzipierten Béla Bartók Complete Critical Edition in dessen Rahmen im Bartók-Archiv Musterbände vorbereitet werden, berücksichtigt. In dem sechzigminütigen Vortrag werden nach einer allgemeinen Einführung zu Bartók als Pianist eigener Werke einzelne Beispiele aus Soloklaviermusik diskutiert, wo auch die stilistischen Extremen einfacher Volksmusikbearbeitung (z.B. in der Reihe Für Kinder oder Ballade aus dem Werk Fünfzehn ungarische Bauernlieder) und betont avantgardistischer Komposition wie Suite op.14 unter Vergleich der Notation und des Vortrags analysiert werden. Im Falle von Volksliedbearbeitung werden zusätzlich Folklore Quellen (Aufnahmen und Übertragungen) auch in die Diskussion hineinbezogen. Als Anhang der Präsentation wird noch die Möglichkeit eines Übertragens der musikalischen, agogischen, usw. Eigenarten von Bartóks Klavierspiel auf das Orchester erwähnt, ein Gedanke, der hinter den neuesten Aufnahmen Bartókscher Orchestermusik, dirigiert von Zoltán Kocsis (Bartók New Series, Hungaroton HSACD 32502, usw.), liegt.