Thema: Von den Manieren oder: Wie »der beste Gesang ohne sie leer und einfältig und der klarste Inhalt undeutlich erscheinen muss«
Die Welt der barocken Ornamentik, im Besonderen die sogenannten „wesentlichen Manieren“ sind allen, die sich mit Alter Musik beschäftigen, bekannt und vertraut. Erstaunlicherweise beschränkt sich dieses Wissen aber oft nur auf die Ausführung, nicht aber auf die notwendige Ergänzung bei unbezeichneten Stellen. Dadurch entsteht eine oft merkwürdige Diskrepanz zwischen französischer und deutscher bzw. italienischer Barockmusik. Ziel des Vortrags ist es, diese Kluft mithilfe von schriftlichem und akustischem Quellenmaterial sowie praktischen Demonstrationen (unter freundlicher Mitwirkung von Juan Pablo Parra Bedoya, Barockvioline und Daniel Ploderer, Traversflöte) zu schließen. Es geht darum, ein grundlegendes barockes Selbstverständnis wiederzugewinnen, das über nationale Grenzen hinweg entscheidend für das damalige (Musik-)Empfinden war.
Stefan Gottfried