
Vortrag von Elisabeth Baumer.
AMORE ET TIMORE – „durch Liebe und Furcht“
Instrumentaler Virtuosismo am Wiener Hof unter Joseph I.
In den drammi und componimenti per musica der kurzen, unter dem Leitspruch „Amore et timore“ stehenden Regentschaft Josephs I. (1705–1711) treten Instrumente vermehrt äußerst solistisch in Erscheinung, wobei die zahlreichen obligato-Stimmen durch Umfang und Virtuosität beeindrucken. Josephs favorisierte Komponisten, Giovanni und Antonio Maria Bononcini sowie Attilio Ariosti, selbst führende Virtuosen auf Violoncello bzw. Viola d’amore, beschränkten sich dabei keinesfalls auf ihre eigenen Instrumente, sondern leisteten ebenso Josephs Affinität für Holzblasinstrumente Folge – der Kaiser galt als versierter Blockflötist.
Auch abseits italienischer Bühnenwerke, etwa in den (bisher kaum beachteten) Schauspielmusiken für Jesuitendramen von Tobias Ferdinand Richter oder Johann Jakob Stupan von Ehrenstein finden sich besonders elaborierte Soli für Holzbläser.