MASTERCLASSES | Blockflöte | BOEKE, van HAUWE & WESSEL
„Jede Art Papier ist geeignet, Flecken darin zu sehen“
Zeitgenössische Musik für Blockflöte – reflektiert in Masterclasses mit Kees Boeke und Walter van Hauwe
Termine
7.5.2021 – 10.5.2021
Kees Boeke
Kees Boeke wurde in Amsterdam geboren. Nach seinem Studium am Royal Conservatory in Den Haag (Blockflöte bei Frans Brüggen und Cello bei Anner Bijlsma), das er mit Auszeichnung abschloss, gründete er, zusammen mit Walter van Hauwe, das Ensemble Quadro Hotteterre (1968-1988). Er war viele Jahre Mitglied des Ensembles für Musik des Mittelalters und der Renaissance, Syntagma Musicum (Kees Otten) und Mitbegründer von Sour Cream (1972), Little Consort Amsterdam (1978) und des Ensembles Mala Punica (1989). 2001 gründete er das mittelalter Ensemble Tetraktys.
1970 begann Kees Boeke zu unterrichten am Royal Conservatory in Den Haag und 1975 am Sweelinck Conservatorium in Amsterdam. Seit 1990 unterrichtete er Blockflöte und Alte Musik an der Universität für Musik und Theater in Zürich und an der Hochschule für Musik in Trossingen. Von 2006 bis 2014 war er Professor für Musik des Mittelalters und der Renaissance am Institut für Alte Musik in Trossingen.
Er hat Seminare und Meisterkurse für Blockflöte und Alte Musik auf der ganzen Welt gegeben, darunter die Deller Academy (Lacoste, Frankreich, 1972-1982), die Corsi Internazionali di Musica Antica (Urbino, Italien, von 1975 bis 1982) und das Festival für Alte Musik Vancouver. Er war als künstlerischer Leiter für die Settimana Musicale di Pitigliano (1982-1986) sowie für die Internationalen Kurse für Alte Musik San Floriano (Polcenigo, Italien, 1983-1993) verantwortlich. In den 1990-er Jahren arbeitete er mit der Accademia Musicale Chigiana in Siena zusammen, für die er 1994 die monumentale Vesper (Psalmi a 4 Cori / Psalmen für vier Chöre, 1612) von Ludovico da Viadana produzierte. Kürzlich (2016) initiierte er in der Stadt Arezzo in der Toskana den Sommerkurs Settimana Musicale del Trecento (http://www.settimanamusicaledeltrecento.it), der sich auf Musik des 14. Jahrhunderts spezialisiert.
1996 begann Kees Boeke als musikalischer Leiter des Ensembles Cantica Symphonia zu arbeiten, mit dem er Motettenaufnahmen von Costanzo Festa und Messen von Guillaume Dufay realisierte. Er wurde als Gastdirigent vom Vokal- und Instrumentalensemble „L’Homme Armé“ in Florenz, und vom Ensemble Ars Nova Copenhagen zu Konzerten in Holland, Belgien und Dänemark eingeladen. Im Laufe der Jahre hat er mit dem Hilliard Ensemble Konzerte und Musikaufnahmen von Heinrich Isaac, Orlando di Lasso und Philippe de Monte produziert. Regelmäßig hat er zudem mit Philippe Pierlots Ricercar Consort und dem Concerto delle Viole von Roberto Gini zusammengearbeitet.
Darüber hinaus ist Kees Boeke als Komponist (Donemus, Amsterdam, Sheetmusicnow.com) und Herausgeber früher und zeitgenössischer Musik (Zen-On, Tokio, Schott, London) tätig. Derzeit hat er in Zusammenarbeit mit Jos Haring eine neue vollständige Ausgabe des berühmten Codex Modena veröffentlicht (siehe Olive Music Edtions (http://www.modenacodex.com).
Seit 1980 lebt er in der Toskana und produziert CDs (http://www.o-livemusic.com) und extra vergine Olivenöl .
Walter van Hauwe
Walter van Hauwe zeigte seine Liebe zu der traditionellen Blockflötenliteratur nicht nur als Solist, sondern darüber hinaus auch als Mitglied des Ensembles ‚Quadro Hotteterre‘ (1969), zusammen mit Kees Boeke (Blockflöte), Bob van Asperen (Cembalo) und Wouter Möller (Violoncello) und des Ensembles ‚Little Consort‘, mit u.a. Toyohiko Satoh (Laute).
Seine Affinität zur zeitgenössischen Literatur, die bereits mit dem 1970 gegründeten, experimentellen Blockflöten-Ensemble ‚Sour Cream‘ (mit Frans Brüggen und Kees Boeke) zum Ausdruck kam, ist im Laufe der 80er Jahre sehr gewachsen. Immer mehr Komponisten, wie Franco Donatoni und Isang Yun, schreiben, angeregt durch seine Person für die Blockflöte.
Dank einer kurzen, aber intensiven Zusammenarbeit mit die japanischen Marimbaspielerin Keiko Abe und später mit dem ‚Maarten Altena Ensemble‘ (spezialisiert auf zeitgenössische, improvisierte Musik mit stark experimentellen Jazz-Einflüssen) hatte Van Hauwe die Möglichkeit, sein Interesse für improvisierte Musik weiter zu entwickeln. Aus seinem Interesse am Theater resultierten verschiedene Produktionen mit den bekannten Theatergruppen ‘Hollandia’ und ‘Veenfabriek’.
Walter van Hauwe ist seit 1972 Professor am Sweelinck Conservatorium in Amsterdam. Er schrieb eigens für Blockflötendozierende und professionelle Studierende eine dreiteiligen Methode, ‚The Modern Recorder Player‘, erschienen bei Schott London, die inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In 1989 gründete Van Hauwe der Erstellung eines Gesamtkatalogs für zeitgenössische Blockflötenmusik, die ‚Catalogue for Contemporary Blockflute Music’© (www.blokfluit.org). Darin kann man fast alle originale Blockflötenliteratur über fünf Jahrhunderte nachspüren.
In 2002 erhielt Walter van Hauwe den prestigeträchtigen Holländische ‘Prins Bernard Music Award’, für seines ganze Oeuvre.
Aufnahmen sind bei Telefunken (‚Das Alte Werk‘), Vanguard, Columbia-Denon, RCA, CBS und seit neuestem bei ‚Attacca‘ und Moeck Verlag/Channal Classic erhältlich.
Weitere Informationen zu Walter van Hauwe findet man auf seiner Website www.waltervanhauwe.org.
Tomma Wessel
Die Blockflötistin Tomma Wessel konzentriert sich auf die Interpretation zeitgenössischer und alter Musik. Sie war auf wichtigen Konzertpodien zu Gast und brachte viele Werke zur Uraufführung, z.B. von Luc Brewaeys, Alvin Curran, Moritz Eggert, Helmut Oehring, Stefan Prins, Frederic Rzewski, Matthew Shlomowitz, Aart Strootman, Serge Verstockt, Errolyn Wallen und Christian Wolff.
Tomma ist Mitbegründerin der Ensembles Apsara und Zeder. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit der Tänzerin Shila Anaraki und dem Komponisten Matthew Shlomowitz. Außerdem musizierte sie mit Orchestern und Ensembles wie Champ d’Action, Ex Tempore, Ictus, Musica Antiqua Köln, Vlaams Symfonieorkest und dem Spectra Ensemble. In der Saison 06/07 war Tomma Friend in Music des Concertgebouw Brugge. Sie spielte auch zahlreiche Radio- und CD- Aufnahmen ein.
Sie ist Dozentin für zeitgenössische Blokflötenmusik am Conservatoire Royal de Musique de Bruxelles und am Koninklijk Conservatorium Brussel. Ausserdem unterrichtet sie Blockflöte und Kammermusik an der Musikschule De Poel in Gent. Nach Vorarbeit am Orpheus Institut Gent / Universität Leiden arbeitet sie z.Zt. an einem Doktorat über Blockflöte an der Vrije Universiteit Brussel / Conservatorium Brussel.
http://www.apsara.be/ http://zeder.org