How to create a (music) video
In 8 Schritten


Audiovisuelles Material zur Selbstpräsentation und Vernetzung wird auch für Künstler_innen im Klassikbereich immer wichtiger. Etwa um professionelle Kontakte zu knüpfen, aber auch um interessiertes Publikum via Videoplattformen und Social Media zu erreichen. Ein kurzes Video von einer Probe oder einem gelungenen Auftritt stellen mögliche Formate dar. Aber auch Porträts und Überblicke über das Repertoire bieten interessante Möglichkeiten für Networking und Kontaktaufbau.
 

Planung

Diese ist die halbe Miete. Musik- und Videoaufnahmen müssen vorab durchdacht und gut organisiert werden. Welches Equipment und welches Budget stehen mir zur Verfügung? Der Idealfall einer HD-fähigen Videokamera, eines guten Mikrofons, eines Stativs und eines professionellen Videoschnittprogramms wird nicht immer gegeben sein. Die Frage nach dem Equipment und dem Budget ist zentral, weil sie die Qualität des Endprodukts enorm beeinflusst.
 

Equipment

Es ist nicht zwangsläufig notwendig oder praktikabel, sich die oben genannte Ausrüstung selbst anzuschaffen. Oft kann man sich von Kolleg_innen etwas ausleihen oder Gerätschaften anmieten. Es gibt zahlreiche Firmen, die ein Verleihservice anbieten - einfach googeln.
 

Zielkanäle

Es ist wichtig vorab zu klären, welche Kanäle man bedienen und welches Publikum man ansprechen möchte: Agenturen, Orchesterleitungen, kommerzielle Video- und Musikplattformen wie YouTube und SoundCloud und Social Media oder die eigene Website? Jede Social Media Plattform funktioniert nach eigenen Dynamiken, Algorithmen und ästhetischen Regeln. Content sollte daher passend für den jeweiligen Social Media Kanal erstellt werden. Hier hilft es, sich anzusehen, wie erfolgreiche, reichweitenstarke User auf der jeweiligen Plattform agieren. 
 

Storytelling

Die Entscheidung bezüglich des Equipments und der gewünschten Kanäle ist gefallen. Nun geht es an die Planung des Videos selbst. Welche Geschichte soll erzählt werden? Welche Emotionen, Bilder und Assoziationen sollen geweckt werden? Welches Publikum angesprochen werden? Welche Wunsch-Drehorte sind realisierbar und auch akustisch gut geeignet?

Grundsätzlich gilt es zu bedenken, dass im Idealfall Bild und Ton eine Einheit ergeben sollten. Hier hilft die Erstellung eines Drehbuchs, welches die einzelnen Szenen beschreibt und einen Zeitplan beinhaltet. Für visuelle Typen kann es auch hilfreich sein, ein Storyboard zu zeichnen, welches Kameraeinstellungen, auftretende Personen sowie Drehorte mit der jeweiligen Lichtsituation festlegt.
 

Zusammenarbeit, Synergien und Kooperationen

Das bisher skizzierte Vorgehen hört sich vielleicht komplex und zeitaufwändig an, aber auch hier gibt es Abhilfe. Das Zauberwort lautet Teamwork – sich mit Kolleg_innen in einer ähnlichen Situation zusammenzuschließen und zu klären, welche Ressourcen man gemeinsam mobilisieren kann. Vielleicht hat jemand bereits Erfahrung mit einem eigenen YouTube-Kanal, kennt eine_n angehende_n Tonmeister_in oder jemanden, der Video- oder Medientechnik studiert?
 

Vor Ort

Es hat sich als ideal erwiesen, immer mehrere Aufnahmen einer Szene zu machen oder vielleicht sogar mit zwei Kameras zu filmen. Generell ist darauf zu achten, dass genügend Material aufgenommen wird. Als Faustregel für ein rund dreiminütiges Video gilt: mindestens 45 Minuten Rohmaterial. Ansonsten ist man beim Schnitt später sehr eingeschränkt und kann keine Varianten ausprobieren.

Es kann auch geschickt sein, beim Dreh gleich an ein Making-Of oder an Outtakes zu denken, da diese sich via Social Media sehr gut einsetzen lassen.
 

Schnitt

Hier leisten kostenlose oder günstige Video-Schnittprogramme gute Dienste. Der Schnitt sollte sich am Ton und der Hüllkurve orientieren. Eine gute Hilfestellung kann auch sein, die Song- bzw. Musikgeschwindigkeit in Beats per Minute (bpm) zu ermitteln.

Wichtig ist es, beim Schnitt daran zu denken, nicht einzelne Fragmente und Szenen aneinanderzureihen, sondern einen Fluss zu erzeugen, der die Erzählung vorantreibt. Jetzt ist auch der Moment für die finale Tonmischung gekommen. Gibt es Stellen, die rauschen und welchen Sound wünsche ich mir eigentlich?

Was auch nicht vergessen werden sollte, sind ein möglicher Vorspann, Zwischentitel, sonstige Texteffekte und ein Nachspann.
 

Recht.

Bereits bei der Erstellung des Drehbuchs muss recherchiert werden, welche Drehorte überhaupt rechtlich möglich sind und an welchen eine Genehmigung einzuholen ist. Wichtig ist auch, dass sich alle im Video zu sehenden Personen damit einverstanden erklären – am besten schriftlich.

Die hier angesprochenen Bereiche heißen im Rechtsjargon Bildnisschutz und Urheberrecht. Weiterführende Informationen dazu lassen sich bei Wikipedia und Internet4jurists finden.