Lynne Heller, Severin Matiasovits und Erwin Strouhal erinnern in diesem Artikel an Erna Kremer, Pianistin, Absolventin und Lehrende an der mdw. Die Beschäftigung mit Erna Kremers Leben bedeutet eine Würdigung ihrer Leistungen, ebenso einen Schritt dahin, jene an der mdw tätigen Künstler*innen, deren Karrieren und Leben durch den Nationalsozialismus ausgelöscht wurden, aus der Anonymität zu holen und sie vor der Vergessenheit zu bewahren.
Anlässlich der Überreichung des Ehrendoktorats der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien an die Frauen- und Geschlechterforscherin Evelyn Torton Beck geben Doris Ingrisch und Andrea Ellmeier in ihrem Beitrag Einblick in den Aufbau der Gender Studies und von Gender Wissen an der mdw als Beispiel für eine Implementierung an Kunsthochschulen.
Die Trompeterin und langjährige erste mdw-Professorin für Trompete – Carole Dawn Reinhart – gibt Einblick in ihre eigene Trompeten-Wunderkind-Geschichte wie auch in die mühevolle Positionierung von Blechbläserinnen im professionellen Musik-, Musikhochschul- und Orchesterbetrieb.
Andrea Ellmeier erzählt über das zum-Thema-werden von Frauen- und Geschlechterforschung an österreichischen Universitäten seit den 1970er Jahren. Dieser Aufbruch war getragen von einem gesellschafts-politischen Anliegen der Zweiten Frauenbewegung, war ein Aufbegehren und ein politisches auf-sich-aufmerksam-machen, das von vielen Künstlerinnen aufgegriffen und künstlerisch bearbeitet wurde.
Marie-Agnes Dittrich fragt nach binären geschlechtlichen Codierungen/Attribuierungen in der Musik und zeigt dies an den Beispielen Franz Schubert und/versus Ludwig van Beethoven sowie Österreich und/versus Deutschland.
Lynne Heller und Doris Ingrisch geben einen informativen Überblick darüber, wie viele Schüler_innen, später Studierende an den Vorgängerinstitutionen der mdw ausgebildet wurden bzw. studiert haben. In Kurzportraits werden die ersten Professorinnen in der Gesangs-, Instrumentalmusik- und Theaterausbildung vorgestellt.
Sabine Böck macht sich auf die Suche. Sie erzählt von Frauen in der Musikpädagogik und davon, wieviele an Musikausbildungsstätten in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterrichtet haben.
Cornelia Szabó-Knotik interessiert sich für weibliche Spezialensembles und die vielen Frauenorchester, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden, damit Musikerinnen auch zu einem Einkommen kamen, da Ihnen die Mitarbeit in Orchestern, die eigentlich Männerorchester genannt werden müssten, nicht offen stand.
Der Artikel frauen* an der mdw 1938-1945 von Doris Ingrisch erinnert an vertriebene und verfolgte Lehrende und Studierende und thematisiert zudem Kontinuitäten sowie Neuzugänge.
Die am Wiener Konservatorium ausgebildete Musikerin und Komponistin Mathilde Kralilk dient Anita Mayer-Hirzberger als Role Model für die These, dass bürgerliche Töchter im 19. Jahrhundert zwar oft eine gute bis sehr gute Musikausbildung erhalten haben, daraus aber selten eine stete Berufskarriere entwickeln konnten.
Das problematische und nicht selten widersprüchliche Verhältnis der christlichen Kirchen zu den Frauen zeigt sich auch in der wechselvollen Geschichte des weiblichen Musizierens in der Kirche. Andreas Peterl geht der Frage „mulier cantat in ecclesia?“ nach und beleuchtet am Beispiel der katholischen Kirche in Zentraleuropa die Geschichte der Kirchenmusikerinnen.
Christina Kramer erzählt vom Leben und Wirken der Schauspielerin Maria Becker, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft 1938 bereits das zweite Mal in die Emigration gehen musste. Wie viele andere erzwungene Emigrant_innen fand Becker am Zürcher Schauspielhaus eine neue Heimstätte. In Erinnerung bleibt sie als couragierte, mutige wie auch initiative Schauspielerin.
Die künstlerisch aufbereiteten Videos von Florian Tanzer bieten eine Zusammenschau der Veranstaltung „Open Space. Franziska Vögele Itzig | Fanny von Arnstein (1758-1818) von der Salonière und Inspiratorin zur Zukunft der mdw“, die am 8. März 2018 im Jubiläumsjahr der mdw stattgefunden hat.
Karin Macher erinnert an einige Namen von Studentinnen und weiblichen Lehrenden der Filmakademie Wien, die unter dem Namen „Institut für Film und Fernsehen – Filmakademie Wien“ im Jahr 1965 als Teil der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien gegründet wurde, und lässt auch Regisseurinnen, die an der Filmakademie studiert haben, in O-Tönen zu Wort kommen.
Spotlights in die Welt der weiblichen Lehrenden in der Theaterausbildung der mdw – am Max Reinhardt Seminar – wirft Susanne Gföller.
Doris Ingrisch gibt einen Einblick in die Entwicklung der Institution, zeigt, wie viele Schüler_innen, später Studierende, an den Vorgängerinstitutionen der mdw ausgebildet wurden und erzählt von den ersten Professorinnen in der Gesangs-, Instrumental- musik-, Tanz-, Theater- und Filmausbildung.
Herta Hirmke-Toth spannt einen Bogen von der Entstehung des Faches bis hin zum aktuellen Studium Musik- und Bewegungspädagogik/ Rhythmik an der mdw und gibt einen Überblick über Absolvent_innen, Preisträger_innen und Lehrende.
Am Beispiel Hanna Bergers, einer Lehrenden an der ehemaligen Tanzabteilung der mdw, zeichnet Andrea Amort das Portrait einer innovativen und widerständigen Künstlerin.
Karin Katharina Brandauer (1945–1992) war eine mehrfach ausgezeichnete österreichische Filmregisseurin und Absolventin der Filmakademie Wien. Sie inszenierte über 30 Filme, die sich oftmals mit der österreichischen Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Vergangenheitsbewältigung beschäftigten. Elisabeth Streit skizziert ihr soziales Engagement anhand dreier Filme.
Anna Fröhlich (1793-1880) wurde im Jahr 1819 als erste weibliche Lehrkraft – „erste Professorin“ – des Wiener Konservatoriums, der Gründungs- organisation der mdw, engagiert und unterrichtete dort bis 1854 – also über 30 Jahre lang. Sie war Sängerin und Pianistin. Ingeborg Harer, Professorin an der Kunstuniversität Graz (KUG), stellt das Leben und Wirken der ältesten der im Wiener Musikleben der Biedermeierzeit bekannten vier Fröhlich-Schwestern vor.
Die Historikerin und Kulturwissenschaf- terin Monika Bernold stellt die Tänzerin und Choreografin Gertrud Bodenwieser als eine der zentralen Akteur_innen der Wiener Tanzmoderne vor, deren Tanzgruppe auch im öffentlichen Raum präsent war. Sie unterrichtete in den Jahren 1920 bis zu ihrer Vertreibung 1938 Tanz an der mdw.
Andrea Ellmeier und Doris Ingrisch bearbeiten die Geschichte von männlichen versus weiblichen Konnotationen anhand der beiden Begriffe Genie und Diva. In den Queer- und Gender Studies wird daran gearbeitet, dass solche Zuschreibungs- muster durchbrochen, gewendet, neu gelesen und vieldeutiger interpretiert werden.
was denken junge student_innen, junge absolvent_innen der mdw heute? was ist ihnen wichtig? wovon träumen sie?
Dirigieren und Komponieren, beides Bereiche, in denen sich nach wie vor ein auffälliges Gender-Ungleichgewicht, eine deutliche Leaky Pipeline zwischen weiblichen Studierenden und Lehrenden zeigt. Annegret Huber beschäftigt sich mit dem kreativen Prozess des Schreibens und hinterfragt historische Zusammenhänge.